Menschenrechtler warnen vor Diskriminierung durch Algorithmen
Algorithmen sind aus einer digitalen Gesellschaft kaum wegzudenken. Nun warnt eine Menschenrechtsorganisation aber vor möglicher Diskriminierung.

Die Schweizer Menschenrechtsorganisation Algorithmwatch hat in einem Positionspapier vor Diskriminierung von Menschen durch automatische Algorithmen gewarnt. Sie fordert unter anderem ein allgemeines Diskriminierungsverbot für Private, wie der Verein aus Digitalexpertinnen und Wissenschaftler mit Sitz in Zürich am Dienstag mitteilte.
Auch Private würden in grosser Zahl algorithmische Systeme entwickeln und einsetzen, die relevante Auswirkungen auf das Leben von Menschen hätten, schrieb die Organisation.
Der Einsatz von Algorithmen beispielsweise im Arbeitsbereich könne zu einem ungleichen Zugang zu Stellenangeboten führen. Auf gewissen Social-Media-Plattformen werden gemäss einer Untersuchung der Organisation teils Stellenausschreibungen nach Gender-Stereotypen angezeigt. Anzeigen für Lastwagenfahrer oder -innen bekommen eher Männern zu Gesicht, Anzeigen für Kinderbetreuer respektive -innen eher Frauen.
Die Menschenrechtsorganisation bemängelt im Schweizer Recht beim Schutz vor Diskriminierung durch solche Algorithmen «deutliche Lücken». Neben einer Ausweitung des Antidiskriminierungsrechts und dem allgemeinen Diskriminierungsverbot für Private schlagen die Digitalexpertinnen und -experten auch kollektive Rechtsmittel vor.
Wo, von wem und wozu algorithmische Systeme eingesetzt würden, sei sowohl den Betroffenen als auch der Gesellschaft weitgehend unbekannt, teilte Algorithmwatch mit. Dies mache es für Betroffene schwierig, überhaupt erst zu erkennen, dass sie von einem Algorithmus diskriminiert würden. Die Organisation verlangt mehr Forschung und Debatte zu diesem Thema.