Michael Lauber: Disziplinaruntersuchung gegen Bundesanwalt
Es kommt zu einem Disziplinarverfahren gegen Bundesanwalt Michael Lauber. Grund sind geheime Treffen mit Fifa-Chef Gianni Infantino. Lauber bezieht Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen Bundesanwalt Michael Lauber wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
- Im Fokus stehen nicht protokollierte Treffen zwischen Lauber und dem Fifa-Chef.
Heute Freitag wurde bekannt, dass gegen Bundesanwalt Michael Lauber eine Disziplinaruntersuchung eröffnet wurde. An einer Pressekonferenz nimmt Lauber zu der Affäre um geheime Treffen mit Fifa-Chef Gianni Infantino Stellung.
Mit einer Verspätung von 20 Minuten traf Lauber an der Konferenz ein. Die Konferenz begann mit einer Stellungnahme Laubers. «Ich halte an meiner Kandidatur als Bundesanwalt fest», so Lauber.
Dass informelle Treffen nicht protokolliert worden seien, sei die Ursache für die heutige «gravierende Situation», räumte Lauber ein. «Dafür trage ich die volle Verantwortung.» Auch sei es nicht optimal, dass er das mögliche dritte Treffen mit dem Fifa-Chef nicht von sich aus gefunden habe.
«Angriff auf seine Person»
Im Kontext der Untersuchung der Aufsichtsbehörde spricht Lauber von zerbrochenem Vertrauen. Es sei ein Angriff auf seine Person. Die Situation mit der Untersuchung sei gar «ein Eingriff auf die Unabhängigkeit der Bundesanwaltschaft».
Er würde weder Lügen noch etwas verschweigen. Für Lauber ist klar: Indirekt werde er der Lüge bezichtigt.
In der Fragerunde sagte Lauber, dass er keinen Grund für einen Rücktritt sehe. Das Resultat der Disziplinaruntersuchung sei abzuwarten, habe aber nicht mit seiner Kandidatur zu tun.
Um ihn seien Mutmassungen und Verschwörungstheorien verbreitet worden. Die Krise der Bundesanwaltschaft sei zudem «herbeigeredet». Zurzeit mache er sich keine Gedanken um den Fall, dass das Parlament ihn nicht zur Wiederwahl empfiehlt. «Ich nehme es Schritt für Schritt», sagt Lauber.
Spekulationen über die Zukunft wolle er keine machen. Wiederholt betont Lauber, dass er nicht gelogen habe, und spricht von einer «Vorverurteilung». «Ich bin kein Opfer», sagte Lauber aber auch. Er sei hier, um seine Sicht der Dinge darzulegen.
«Mögliche Amtspflichtverletzungen» von Lauber
Wie in der Mitteilung der Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft steht, sollen «mögliche Amtspflichtverletzungen des Bundesanwaltes innerhalb des Fifa-Verfahrenskomplexes disziplinarrechtlich geklärt werden.»
Weiter steht, dass eine externe Fachperson für die Untersuchung beauftragt wurde. Damit soll ein objektives und faires Verfahren sichergestellt werden.
Zum Verfahren gegen den Bundesanwalt kam es wegen mehrerer Geheim-Treffen mit Fifa-Chef Gianni Infantino. Die Treffen Laubers mit dem Fifa-Funktionär wurden nicht dokumentiert. Dies wurde als kritisch eingeschätzt.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen Teil der Fifa-Spitze wegen Korruption. Laut der Staatsanwaltschaft von New York geht es um Bestechungsgelder in der Höhe von mehr als 100 Millionen US-Dollar.
Unbekannter Gesprächsinhalt
Durch die Treffen von Lauber und Infantino wurden die Ermittlungen tangiert – weil nicht die Gesprächsinhalte aller Treffen bekannt sind.
Mitte Mai wird die parlamentarische Gerichtskommission Lauber treffen. Anschliessend entscheidet die Kommission, ob sie den Bundesanwalt zur Wiederwahl nominiert. Lauber hatte bereits Wille zur Wahl bekundet.
Für heute Nachmittag ist eine Medienkonferenz der Bundesanwaltschaft angekündigt. Lauber wird teilnehmen.