Migros Aare streicht Senioren-Rabatt – muss «Sympathie einbüssen»
270'000 Senioren verlieren ab Januar 2025 den monatlichen 10-Prozent-Rabatt bei der Migros Aare. Die Enttäuschung darüber ist gross.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros Aare schafft ab Januar 2025 den monatlichen Rabatt für Senioren ab.
- Dadurch verlieren 270'000 Personen das Privileg der minus 10 Prozent.
- Pro Senectute und die Nau.ch-Community teilen die Enttäuschung der Senioren.
Nix mehr mit Sparen: Ab Januar 2025 streicht die Migros Aare ihren monatlichen 10-Prozent-Rabatt für Senioren. Von der Entscheidung betroffen sind rund 270'000 Kunden in den Kantonen Aargau, Solothurn und Bern. Sie ist Teil einer nationalen Vereinheitlichung des Supermarktgeschäfts.
Begründet hat die Migros Aare den Schritt mit der Notwendigkeit, einheitliche Preise für alle Kunden anzubieten. Sonderregelungen seien nicht mehr zeitgemäss, erklärte gestern der Chef Reto Sopranetti.
Stattdessen sollen in den kommenden fünf Jahren 500 Millionen Franken in Preissenkungen für über 1000 Alltagsprodukte investiert werden.
Dennoch bedauert Pro Senectute die Entscheidung. «Auch wenn wir nicht davon ausgingen, dass diese Massnahme die Altersarmut gänzlich beseitigen würde, verschaffte sie vielen Senioren einen kleinen Vorteil», sagt Mediensprecher Peter Burri Follath auf Anfrage von Nau.ch.
Seine Erfahrung zeige, dass das Angebot der Migros von vielen Senioren sehr geschätzt wurde.
Rabatt bei Migros war «diskret Erleichterung»
Wie intensiv der Rabatt tatsächlich genutzt wurde, weiss Pro Senectute nicht. Aber: «Es war zweifellos eine sympathische Geste der Migros, die nun leider wegfällt», führt Follath aus. Und somit eine Möglichkeit, Geld zu sparen, die «nicht stigmatisierend» war und «diskret Erleichterung» bot.
Unklar ist, wie sich das Ganze auf die Attraktivität der Migros auswirkt. «Sicher ist jedoch, dass sie möglicherweise an Sympathie einbüssen könnte», so Follath weiter. Attraktiver werden könnten jetzt günstigere Detailhändler wie Aldi und Lidl.
Er erklärt, weshalb: «Senioren in prekären finanziellen Situationen waren bereits vor der Einführung des Angebots darauf angewiesen, gezielt auf Aktionen zu achten. Und sind es auch nach dessen Einstellung», so Follath.
Ein weiterer Aspekt falle ins Gewicht: «Zudem ermöglichte dieser Einkauf auch soziale Kontakte, die für viele eine wertvolle Bereicherung darstellten.»
Kritik aus der Nau.ch-Community
Auch in der Nau.ch-Community sorgt die Entscheidung für Kritik. «Und tschüss Migros – 2025 gibt's euch nicht mehr. Schade», schreibt ein Leser.
«Senioren verdienen ja genauso so viel wie normale Arbeiter, nicht wahr? Ironie Modus wieder aus», ein anderer.
Ein Leser spekuliert sogar: «Der Migros scheint es ziemlich dreckig zu gehen, wenn sie jetzt schon bei den Senioren sparen muss.»
Während ein anderer kritisiert: «Aber für die millionenteure Weihnachts-Werbung im TV haben sie immer genug Geld. Ich hätte lieber die Lebensmittel günstiger.»
Allerdings verstehen manche auch den Schritt der Migros. «Es ist Aufgabe des Staates, zu schauen, dass keiner verhungert», schreibt ein Leser. Ein anderer: «Gut so, aufhören mit dem Rabattwahn, Bons, etc. Macht einfach faire Preise.»
Oder auch: «10 Prozent Rabatt an einem einzigen Tag pro Monat dürften wohl kaum überlebenswichtig sein. Das lässt sich in anderen Läden und mit Aktionen problemlos kompensieren.»