Ein M verwirrender? Die Migros plakatiert ihre Filialen mit lauter Tiefpreis-Schildern. Nicht alle Kundinnen und Kunden behalten da den Durchblick.
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Diese Tiefpreis-Schilder hat die Migros beim Gemüse-und-Früchte-Regal platziert. Das sorgt auch für Verwirrung. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Migros senkt die Preise, aber die Tiefpreis-Schilder verwirren die Kunden.
  • Ein Experte kritisiert: Mehr Transparenz und weniger Marketing-Wirrwarr wäre nötig.
  • Migros nimmt die Verwirrung gelassen – man erhalte positive Rückmeldungen.
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Die Migros macht jetzt auf Discounter: Am Montag hat der Grossverteiler die Preise von 60 Gemüsen und Früchten gesenkt. Bis im nächsten Jahr sollen die Preise von insgesamt über 1000 Alltagsprodukten gesenkt werden.

Seine «Tiefpreise» schildert der Orange Riese mit gelben Schildern und Stickern aus. Und das sorgt auch für Verwirrung.

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Am Montag hat die Migros ihre Preise für Gemüse und Früchte gesenkt.
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Die Migros-Spitze verspricht, dass bis Ende nächsten Jahres über 1000 Preise sinken sollen.
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Ausserdem sollen 140 neue Filialen eröffnet werden.
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Und der Orange Riese will mehr Eigenmarken ins Sortiment aufnehmen.
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Die Preise bei der Migros sollen auf «Discounter-Niveau» sinken.

Ein Nau.ch-Journalist beobachtete zwei Berner Senioren vor dem Gemüse-Regal in der Migros. «Ist das jetzt alles in Aktion?», wundern sie sich.

Verwirrt und überfordert stehen sie dort – ehe sie die Rüebli dann ins Körbli legen.

Konsum-Experte fordert: «Mehr Transparenz und weniger Marketing-Wirrwarr»

Konsumpsychologe Christian Fichter bestätigt, dass die Umsetzung der Preisschilder «nicht optimal» sei. «Der Fall der beiden Senioren zeigt deutlich, dass die Preisstrategie nicht klar genug kommuniziert wird», sagt er zu Nau.ch.

Er erklärt: «Eigentlich sollen die Schilder Klarheit schaffen. Aber zusammen mit der übrigen Vielfalt an Schildern stiften sie mehr Verwirrung als Orientierung.» Manche Kundinnen und Kunden hätten dann das Gefühl, dass plötzlich alles im Angebot sei. So entstehe das Bild einer «Dauer-Aktion», was das Einkaufen kompliziert mache.

Christian Fichter
Wirtschafts- und Konsumpsychologe Christian Fichter. - zVg

Der Experte kritisiert: «Momentan scheinen die vielen Schilder mehr Durcheinander zu verursachen, als zu helfen.» Für Fichter wäre es sinnvoller, die Beschilderung einfacher zu halten und Zusatzinfos bereitzustellen. «Zum Beispiel, wie lange die Preise gelten oder warum diese Produkte günstiger sind.»

Oder kurz und prägnant: «Hier bräuchte es mehr Transparenz und weniger Marketing-Wirrwarr.»

Senioren verwirrt – die Migros freut sich

Die Migros selbst nimmt die Verwirrungs-Vorwürfe gelassen. «Dass wir unsere Kundinnen und Kunden mit den tiefen Preisen überraschen konnten und diese für Gesprächsstoff sorgen, freut uns sehr.»

Die Rückmeldungen seit Montag sind laut Migros «entsprechend positiv» ausgefallen.

Der Grossverteiler erklärte am Donnerstag gegenüber Nau.ch, wie die Preissenkungen finanziert werden sollen. «Die Organisation der Migros wird schlanker und arbeitet über alle Genossenschaften hinweg effizienter zusammen.»

Konkret soll durch den aktuellen Transformationsprozess gespart werden. Dieser beinhaltet neben Einsparungen das Abstossen nicht rentabler Geschäfte.

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