Milliardärsfamilie wegen Ausbeutung verurteilt
Eine reiche indische Familie soll ihr Hauspersonal in der Schweiz ausgebeutet haben. Die Familienmitglieder wurden zu Haftstrafen verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Milliardärsfamilie beschäftigte indisches Hauspersonal in der Schweiz.
- Die Hausangestellten erhielten unter einem Franken Stundenlohn.
- Die Familie wurde wegen geschäftsmässigen Wuchers verurteilt.
Vier Mitgliedern der indischen Milliardärsfamilie Hinduja wurde unter anderem Menschenhandel vorgeworfen. Zudem sollen sie ihr Hauspersonal in der Villa in Cologny (GE) über Jahre schlecht behandelt und kaum bezahlt haben.
Wie sich herausstellte, waren die Angestellten aus Indien freiwillig eingereist. Vom Vorwurf des Menschenhandels sprach das Genfer Strafgericht die Familie folglich frei. Bezüglich der Ausbeutung hatte sich die Familie zwar mit den Angestellten aussergerichtlich geeinigt, schreibt der «Spiegel». Der Wuchervorwurf wurde jedoch unabhängig von den Klagenden gerichtlich weiterverfolgt.
Analphabetismus der Angestellten ausgenutzt
So erhielten die Hausangestellten zwar Kost und Logis. Ihre Löhne seien jedoch mit unter einem Franken lächerlich niedrig gewesen. Mehrere der indischen Angestellten können weder lesen, noch schreiben. Nach Ansicht der Richter hat die Familie die schwache Position der Angestellten in charakteristischer Weise ausgenutzt.
Die Eltern wurden zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre Schwiegertochter und ihr Sohn erhielten vier Jahre Gefängnis. Die Angeklagten waren bei der Urteilsverkündung nicht anwesend. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Anwälte der Angeklagten haben bereits Berufung angekündigt.