Moon&Stars: Mattea Meyer kritisiert rein männliches Lineup
Das Wichtigste in Kürze
- Der Festivalsommer steht für viele bevor, auch für Musikerinnen und Musiker.
- Das Line-up des Moon&Stars-Festivals schliesst Musikerinnen aber komplett aus.
- Betroffene sind entsetzt, SP-Co-Chefin Mattea Meyer kann es kaum glauben.
Diesen Sommer gehen das erste Mal wieder Musikfestivals im grossen Stil über die Bühne. Ohne Coronavirus, ohne Impfzertifikate, ohne Einschränkungen. Im Falle des Moon&Stars in Locarno TI aber auch ohne Frauen.
Das Line-up – zwar schon seit einem Monat publik – sorgt aktuell für eine Kontroverse. Bligg, Dodo, Zucchero, James Blunt, Die Toten Hosen, alles nur Männer. Die Musikerin Sophie Hunger kommentiert auf Twitter: «Neue Weltmeister in der Freakshow Diskriminierung: Moon&Stars.»
Moon&Stars «schliesst aktiv» Frauen aus
Es gebe durchaus Künstlerinnen, die kommerziell erfolgreich seien, schreibt Hunger weiter; sie träten auch auf Musikfestivals auf. Da das Moon&Stars aber auch kommerziell weniger erfolgreiche Männer auftreten lasse, handle es sich hier um einen aktiven Ausschluss. «Line-ups werden über Monate verhandelt», schreibt Hunger, so etwas passiere nicht einfach.
Sophie Hunger verweist ausserdem darauf, dass für das Marketing Frauen auf Instagram gepostet würden: Sie dienten «nur den Werbezwecken». Auf besagtem Instagrambeitrag haben gehässige Kommentare auf die Frauenabsenz aufmerksam gemacht.
Auch in der Politik hat es schon Reaktionen gegeben. SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer erzählt, es mache sie müde, dass Frauen «immer noch um einen gleichwertigen Platz kämpfen müssen». Nachfragen zum Thema wollte Meyer jedoch nicht beantworten.
Auf Anfrage erklärt Dani Büchi, Besitzer des Musikevents, die Vorwürfe seien «reine Polemik und helfen der Sache null». Das Moon&Stars sei kein Festival, sondern eine Konzertreihe: «Jeden Abend müssen die Acts 8000 bis 10'000 Tickets verkaufen, damit unsere Kosten gedeckt sind – deswegen buchen wir auch keine Newcomer.»
Das Problem sei nun, dass der Markt an solchen bekannten Künstler, die auch Zeit hätten und ins Budget passten, klein sei. «Der Frauenanteil in diesem Markt ist verschwindend klein», sagt Büchi. «Noch so gerne hätten wir mehr Frauen auf unserer Bühne!»
Die Kritik von Sophie Hunger und Co. sei deswegen «völlig polemisch». «Wir sind uns alle einig, dass keine Frauen auf dem Line-up sind, ist nicht cool», gibt der Organisator zu.