Musikmarkt verzeichnet dank Streaming höchstes Wachstum seit 1993

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Zürich,

Dank dem Segment Musik-Streaming verzeichnet der Schweizer Tonträgermarkt 2021 das grösste Wachstum seit 1993.

Musik
Eine Frau hört über Kopfhörer Musik. Foto: Mascha Brichta - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Tonträgermarkt erwirtschaftete 2021 215,3 Millionen Franken Umsatz.
  • Zu verdanken ist dies vor allem dem Segment Musik-Streaming.
  • Jedoch profitiert das einheimische Musikschaffen davon wenig.

Wenn in der Schweiz Musik gehört wird, dann meist per Streaming. 2021 hat das Segment dem Schweizer Tonträgermarkt zum stärksten Wachstum seit 1993 verholfen. Doch dem einheimischen Musikschaffen hilft das wenig, weil es beim Marktführer Spotify zu wenig sichtbar ist.

2021 wurden im Schweizer Tonträgermarkt insgesamt 215,3 Millionen Franken Umsatz erwirtschaftet. Das entspricht mit einem Plus von 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr dem stärksten Wachstum seit fast 30 Jahren, wie der Branchenverband der Schweizer Musiklabels IFPI am Dienstag mitteilte.

Schweizer Musik
Die Musiker Simon Borer (links) und Chregi Müller leiten das Zürcher Label Red Brick Chapel, das sich seit neuestem als Genossenschaft organisiert. Ein Novum. - sda - Keystone/ENNIO LEANZA

Noch eindrucksvoller ist das Wachstum seit 2016, als sich der Schweizer Musikmarkt nach jahrelangem Niedergang wieder zu erholen begann: in diesen fünf Jahren legten die Umsätze um nahezu 50 Prozent gegenüber 2015 zu.

Allerdings entwickeln sich die Umsätze sehr ungleich. Unangefochtener Umsatztreiber ist das Audio- und Video-Streaming. Dieser Bereich wuchs um fast einen Fünftel und machte im letzten Jahr 82 Prozent des Gesamtmarktes aus. Verstärkt wurde dieses Wachstum, weil erstmals die Umsätze aus Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram in die Statistik eingeflossen sind.

Kritik an Marktführer Spotify

Vor diesem Hintergrund kritisiert IFPI-Geschäftsführer Lorenz Haas den Streaming-Marktführer Spotify. Der Schweizer Markt erfahre «eine stiefmütterliche Behandlung», weil «kaum Ressourcen für die Kuratierung hiesiger Angebote bereitgestellt» würden. Auf lange Sicht verhindere dies eine Weiterentwicklung des Schweizer Musikschaffens.

«Wir fordern deshalb, dass Spotify die Schweizer Musikschaffenden auf der Plattform besser sichtbar macht und das Angebot integriert», lässt sich Haas in der Mitteilung zitieren.

Gegenüber dem nunmehr seit Jahren andauernden Wachstum des Streaming-Marktes sah es 2021 es bei den Verkäufen von CDs oder bei den Downloads einmal mehr nicht besonders gut aus. Zwar wurden erneut mehr Vinyl-Langspielplatten (+18 Prozent) verkauft, womit dieses Segment den höchsten Umsatz seit 1991 verzeichnete. Doch Vinyl macht gerade einmal 2,5 Prozent des Gesamtmarktes aus.

Platte
Kunde im Plattenladen - AFP

Die Umsätze mit sogenannt physischen Tonträgern (CDs sowie Vinyl-Langspielplatten) insgesamt sind um 10 Prozent zurück gegangen; am Gesamtmarkt halten sie noch zwölf Prozent. Das Geschäft mit Downloads ist um 27 Prozent geschrumpft und hält am Gesamtmarkt einen Anteil von noch sechs Prozent.

IFPI Schweiz ist der Branchenverband der Schweizer Musiklabels mit rund 40 Mitgliedern. Nach eigenen Angaben repräsentieren sie gemeinsam über 90 Prozent des Schweizer Musikmarkts. Die Ländergruppe Schweiz wiederum ist Mitglied des Weltverbandes IFPI, der rund 1300 Mitglieder in 70 Ländern vertritt.

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