Nach Coronavirus: Diese Sorgen haben die Schweizer
Die Massnahmen zum Coronavirus sind weitgehend gefallen. Andere Themen werden wieder aktuell. Laut der Forschungsstelle Sotomo vor allem der Ukraine-Krieg.
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangenen Donnerstag fielen die meisten Corona-Massnahmen.
- Nun kommen wieder andere Themen und Sorgen aufs Parkett.
- Laut Sotomo-Geschäftsführer Michael Hermann beschäftigt vor allem der Ukraine-Konflikt.
Corona ist vorbei – oder zumindest gefühlt. Kaum mehr Massnahmen sorgen für eine grundsätzlich positive Haltung in der Bevölkerung. Das zeigt die neuste Bevölkerungsbefragung von Sotomo im Auftrag der SRG.
«Die Wahrnehmung, dass sich das Coronavirus durch Omikron abgeschwächt hat und damit weniger gefährlich ist, sorgt für Normalisierung.» Das sagt Michael Hermann, Geschäftsführer der Forschungsstelle Sotomo zu Nau.ch.
«Allerdings glaubt die Mehrheit auch, dass wieder Massnahmen kommen werden.» Die Situation sei nicht vergleichbar mit Sommer 2020, als das vermeintliche Ende der Pandemie verkündet wurde. «Die Menschen wissen, das Coronavirus kann immer wieder für Überraschungen sorgen», so Hermann.
Nach Coronavirus: «Ukraine-Krieg wird tiefe Spuren hinterlassen»
Doch welche Sorgen werden die Bevölkerung in den nächsten Monaten beschäftigen?
Für Hermann ist klar: «Der Ukraine-Krieg wird tiefe Spuren hinterlassen – noch tiefere, als die Corona-Krise.» Fragen über Sicherheit, Versorgung, Energie, Preise und die Wirtschaft würden aufkommen. «Vor allem bei den Öl- und Benzinpreisen wird der Druck grösser, unabhängig von Russland zu werden.»
Weiter sagt Hermann: «Der Konflikt wird sich auf unser Verständnis von Demokratie auswirken. ‹Gewinnt› Putin, wird die autoritäre Logik mehr Gewicht erhalten.» Es gehe für die Menschen demnach darum, Sicherheit zu schaffen und Fragen der Demokratie zu klären.
Die unmittelbare Angst vor einem Dritten Weltkrieg hält Hermann derweil für nicht gross. «Selbst die ukrainische Bevölkerung hat nicht an Krieg geglaubt, bis es wirklich passiert ist.» Hermann spricht hier eher von einer «Angst im Bauch», einer Unsicherheit. Nicht aber von einer unmittelbaren Bedrohung.
Auch Klima-Thema gewinnt an Bedeutung
Ausserdem komme wohl das Klima wieder aufs Parkett. «Es hat die Schweizerinnen und Schweizer auch schon vor Corona beschäftigt». Und: «Auch zwischenzeitlich ist dieses Anliegen nie verschwunden.»
In Zukunft werde das Spannungsfeld wohl eher noch grösser werden. Denn jetzt würden sich mehr als vorher die Unterschiede zeigen.
Das führe zu Zerrissenheit. «Einerseits bedrückt das Klima, andererseits will man es sich nach der Pandemie jetzt gut gehen lassen.»
«Was in der Debatte weniger Platz hat, ist die Migrationsfrage», konkretisiert Hermann. Er schätzt: «Auch das Thema der Polarisierung oder Spaltung der Gesellschaft wird nun sukzessive an Bedeutung verlieren.»
Schon jetzt sei das Thema der eingeschränkten Freiheit zwar noch da. Aber es werde viel weniger extrem wahrgenommen, als noch vor wenigen Monaten.