Fehler bei Abstimmungen, so wie in Stettlen am Sonntag, passieren nicht selten. Doch wie werden solche Missgeschicke am Ende berichtigt?
Stettlen
Stettlen mit dem Bantiger im Hintergrund. - Ueli Hiltpold

Das Wichtigste in Kürze

  • In Stettlen im Kanton Bern kam es am Sonntag zu einer aberwitzigen Panne.
  • Ja und Nein wurden bei der Abstimmung zur BVG-Reform von der Gemeinde verwechselt.
  • Solche Missgeschicke passieren immer wieder. Doch wie werden sie richtiggestellt?
  • Nau.ch hat beim Bundesamt für Statistik (BFS) nachgefragt.
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Das Berner 3000-Seelen-Dorf Stettlen sorgte Anfang der Woche für mächtig Aufsehen. Ursprünglich fiel die Ortschaft dadurch auf, dass sie am Abstimmungssonntag unter sämtlichen Schweizer Gemeinden am deutlichsten der BVG-Reform zustimmte. Auf nationaler Ebene wurde diese Vorlage mit rund 67 Prozent Nein-Anteil krachend abgelehnt.

Am Dienstag dann die Überraschung: Wie das Portal «Bern-Ost» berichtete, kam es in Stettlen zu einem ungewöhnlichen Fehler. Die Ja- und Nein-Stimmen wurden verwechselt. Rund 64 Prozent der Abstimmenden dort stimmten der Reform also nicht zu, sondern lehnten sie ab.

BFS: «Fast nach jeder Abstimmung erreichen uns kleine Korrekturen»

Bis Donnerstagmorgen war das falsche Ergebnis auf der Webseite des Bundesamts für Statistik (BFS) zu sehen. Mittlerweile wurde es korrigiert.

Doch wie genau funktioniert ein solcher Korrekturprozess? Nau.ch hat beim BFS nachgefragt.

bvg reform
Die BVG-Reform hatte auf nationaler Ebene am Sonntag keinerlei Chance und wurde deutlich abgelehnt. - keystone

Wie die wissenschaftliche Mitarbeiterin Jenny Yin schreibt, gibt es bei einem solchen Volksentscheid drei Phasen. Die erste davon spielt sich am eigentlichen Abstimmungssonntag ab.

An diesem Tag erfolgt eine laufende Datenverarbeitung. Wenn alle Gemeinden ausgezählt sind und kantonale Resultate rückbestätigt wurden, werden die Ergebnisse als «vorläufiges amtliches Endresultat» bezeichnet. Sie erhalten den Status «provisorisch».

bundesamt für statistik
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat seinen Hauptsitz in Neuchâtel. - keystone

In der Folge beginnen die Kantone dann, Fehler zu sammeln und Zahlen entsprechend anzupassen. «Fast nach jeder Abstimmung erreichen uns kleine Korrekturen auf Gemeindeebene, die in der Regel keinen Einfluss auf das nationale Ergebnis haben», erklärt Yin.

Die meisten Berichtigungen würden das BFS innerhalb der ersten zwei Wochen nach dem Urnengang erreichen. Man versuche in dieser Zeit stets, die Ergebnisse einmal pro Tag zu aktualisieren.

Bevor es dann zur Publikation des sogenannten Erwahrungsbeschlusses kommt, gibt es nochmals einen Abgleich. Die aggregierten Resultate auf kantonaler Ebene werden mit den Ergebnissen aus kantonalen Amtsblättern auf mögliche Diskrepanzen überprüft.

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Danach gelten die Ergebnisse als definitiv. Zwar würden auch später noch Berichtigungen verarbeitet und publiziert werden. Diese hätten jedoch auf das amtliche Endresultat keinen Einfluss mehr.

Ja-Nein-Fehler in Stettlen kein Einzelfall

Tatsächlich ist so ein Ja-Nein-Fehler, wie er am Sonntag in Stettlen passierte, nicht einzigartig. Im März etwa gab es Verwunderung, als Bremgarten bei Bern der sonst abgelehnten Renteninitiative der Jungfreisinnigen mit vermeintlich 70,1 Prozent zustimmte.

2020 vermeldete die Gemeinde Lauperswil bei einem kantonalen Votum fälschlicherweise ein Ja für einen Transitplatz für Fahrende.

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