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Nach Rassismus-«Arena»: 130 Beanstandungen bei Ombudsstelle

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Zürich,

Die Rassismus «Arena» vom Freitag hat dem SRF heftige Kritik eingebracht. Bis heute sind 130 Beanstandungen bei der SRG-Ombudsstelle eingegangen.

arena Sandro Brotz
SRF-Moderator Sandro Brotz hat die Teilnehmerliste der zweiten Arena-Sendung bekannt gegeben. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Arena» wird dafür kritisiert, zu wenig Schwarze eingeladen zu haben.
  • ETH-Historiker Bernhard C. Schär fordert vom Sender jetzt neue Formate und Moderatoren.
  • Bei der Ombudsstelle der SRG sind bis heute 130 Beanstandungen eingegangen.

«Jetzt reden die Schwarzen», lautete der Titel der SRF-«Arena» vom Freitag. Doch weil gleich zu Beginn drei Weisse und nur ein Schwarzer am Rednerpult standen, brach auf Twitter ein wahrer Shitstorm gegen die Sendung und gegen SRF-Moderator Sandro Brotz aus.

Das SRF habe «schlicht versagt» und wieder nur über die Minderheiten, statt mit ihnen gesprochen, lautete einer der vielen Vorwürfe.

Wie Esther Girsberger, Co-Leiterin der Ombudsstelle der SRG auf Anfrage erklärt, sind Stand Montagmittag 130 Beanstandungen gegen die Arena-Sendung vom Freitag eingegangen.

Girsberger betont jedoch, dass darunter nur 30 individuelle Beanstandungen mit eigenem Wortlaut sind. Bei den anderen handle es sich um eine organisierte Aktion, da auf den Sozialen Medien dazu aufgerufen worden sei, sich bei der Ombudsstelle über die Sendung zu beschweren.

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Seit April 2020 leiten Esther Girsberger und Kurt Schöbi als Team die Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz. - Keystone

Zum Inhalt der Beanstandungen äussert sich Esther Girsberger erst, wenn diese bearbeitet sind. Bis 20 Tage nach der Ausstrahlung der Sendung ist es überhaupt möglich, sich bei der Ombudsstelle der SRG zu beschweren.

Kritik vom Kolonialhistoriker

Auf die Sendung hat auch der Kolonialhistoriker Bernhard Schär von der ETH Zürich reagiert. Er, der am Donnerstag noch bei «10 vor 10» zur «Mohrenkopf»-Kontroverse als Experte auftrat, kritisiert SRF scharf.

Sendungen wie «SRF bi de Lüt» oder «Auf und davon» hätten wenig mit der realen Schweiz und der realen Welt zu tun.

«Migrantische Realitäten und globale Ungleichheiten (...) kommen auf der Schweizer Mattscheibe schlicht nicht vor.» Das finde er «auch deshalb krass, weil Millionen von Menschen im Land Gebühren zahlen, ohne etwas dafür zu kriegen».

Das «Arenadebakel» habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Schär fordert auf Facebook tiefgreifendere, strukturelle Reformen, neue Redaktoren, Moderatoren sowie neue Sendungen. «Ja ein neues SRF», hält der Historiker fest.

SRF kontert die Kritik

Beim Schweizer Radio und Fernsehen weist man diese Kritik klar zurück. «Die Programme von SRF spiegeln die schweizerische Wirklichkeit in all ihren Facetten», erklärt Mediensprecher Stefan Wyss auf Anfrage. In der Schweiz lebende Ausländer oder Schweizer mit Migrationshintergrund seien beim SRF in sämtlichen Bereichen vertreten.

Finden Sie, dass bei SRF Migranten -(Themen) genug abgebildet werden?

Daneben würden die Themen Integration, Migration und Rassismus in zahlreichen Sendegefässen immer wieder thematisiert und vertieft. Als Beispiel nennt Wyss unter anderem Nachrichtensendungen und Informationsmagazine, aber auch fiktionale Produktionen wie «Wilder» oder die Dok-Serien «Grüezi Schweiz - die Einwanderer» sowie «Hin und weg», wo es um binationale Beziehungen geht.

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Mona Vetsch berichtet in «Hin und weg» über binationale Paare. - SRF

In der fünfteiligen Webserie «Helvetia» würden zudem junge Menschen mit und ohne Schweizer Pass persönliche Geschichten aus ihrer Kindheit und von ihrer Herkunft erzählen.

Zweite Rassismus-«Arena» am Freitag

Moderator Sandro Brotz hatte am Sonntag auf die Kritik-Welle reagiert und getwittert, dass es diese Woche eine zweite Rassismus-«Arena» geben werde. Dies «unter Berücksichtigung der bisherigen Kritik».

Daran werde das Team diese Woche arbeiten, so Brotz. «Weil uns das Thema wichtig ist».

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