Arena-Moderator Sandro Brotz verteidigt weisse Rassismus-Runde
Die Arena-Diskussionsrunde von gestern Samstag hat in den sozialen Medien für einen Shitstorm gesorgt. Jetzt verteidigt sich Moderator Sandro Brotz.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf die SRF-Sendung «Arena» von gestern Freitagabend folgte ein Shitstorm.
- In der Sendung mit dem Titel «Jetzt reden Schwarze» kamen zahlreiche Weisse zu Wort.
- Moderator Sandro Brotz verteidigte die Sendung nun auf Twitter und Facebook.
«Jetzt reden die Schwarzen» – unter diesem Motto diskutierten gestern Freitagabend die Gäste der SRF-Sendung «Arena» die aktuelle Rassismus-Debatte. Doch die Sendung hatte ein Problem: An den Rednerpulten standen – zumindest zu Beginn – drei Weisse und ein Schwarzer.
Unter den weissen Teilnehmern befanden sich SVP-Nationalrätin Sandra Geissbühler und Trump-Wähler James Foley, der den Schweizer Übersee-Flügel der Republikaner vertrat. Dritte Meinungsvertreterin war SP-Nationalrätin Samira Marti, als einziger Schwarzer war der Comedian Kiko von Beginn an am Rednerpult.
Die anderen schwarzen Gäste, beispielsweise die Protestorganisatorin Angela Addo, mussten auf der Bank Platz nehmen.
Sandro Brotz reagiert auf Shitstorm
Nach der Sendung brach in den sozialen Medien ein regelrechter Shitstorm aus. Auf Twitter und Facebook machten zahlreiche Zuschauer ihrem Unmut Luft. Angesichts der grossen Kritikwelle sah sich Moderator Brotz am Samstagnachmittag gezwungen, ein Statement abzugeben. Dieses veröffentlichte er auf Facebook und Twitter:
Meine Sicht der Dinge zur gestrigen #srfarena (auch drüben bei FB https://t.co/aXFRwuu3kO) 👇🏻 @SRF pic.twitter.com/VjZWJtwyeM
— Sandro Brotz (@SandroBrotz) June 13, 2020
«Wir haben das Thema Rassismus als wichtig und relevant erachtet und insgesamt fünf schwarze Menschen zu Wort kommen lassen», rechtfertigt der Moderator die Sendung. Doch der Moderator zeigt sich auch kritikfähig: «Ich kann die Kritik insofern nachvollziehen, als dass die Erwartungshaltung offensichtlich eine andere war und bedauere das.»
Den Vorwurf der Diskussionsteilnehmerin Angela Addo, sie sei nicht über die Teilnahme der SVP informiert worden, weist Brotz jedoch zurück: «Es trifft nicht zu, dass wir die Diskussionsteilnahme der SVP verheimlicht hätten.»
Kritiker riefen bereits vor Sendung zum Boykott auf
Der Shitstorm war schon vor der Sendung vorprogrammiert: Bereits am Freitagnachmittag, als die Teilnehmer bekannt waren, wurde in den sozialen Medien zum Boykott aufgerufen: «Es ist eine Schande und widert mich im Innersten an», hiess es in einer Textnachricht, die in den Kreisen der Schweizer «Black Lives Matter»-Bewegung geteilt wurde.
Auch die Schweizer Moderatorin Alexandra Maurer übte nach der Ausstrahlung Kritik: «Was will man eigentlich mit der heutigen Arena erreichen», schreibt die 38-Jährige auf Twitter und fügt hinzu, «Ich fand es toll, dass ihr euch dem Thema angenommen habt, aber die Umsetzung ist ein grosser Fail.»
Was wot mr eigentlich mit de hütige #srfarena erreiche ide Schwiez? @SRF so schad, has so toll gfunde vo eu, dass er euch dem Thema händ welle widme. Aber d’Umsetzig isch es großes FAIL.
— Alexandra Maurer ✌🏼✌🏽✌🏾✌🏿 (@alexandramaurer) June 12, 2020
SRF dürfte von dieser Kritik bereits vor der Sendung erfahren haben. Es fällt jedoch auf, dass sich die meiste Kritik nicht gegen die Sendung an sich richtet, sondern gegen den Titel. Die Antwort auf die Frage, warum für die farblich gemischte Sendung der Titel «Jetzt reden die Schwarzen» gewählt wurde, bleibt Brotz schuldig.
die sendung heisst "jetzt reden wir schwarzen" gerade leiert eine svplerin ihr rassistisches bullshitbingo runter. #srfarena unerträglich. viel liebe für angela addo und @SamiraMarti
— knackeboul (@Knackeboul) June 12, 2020