Napoleons Milizen zur Feier der Madonna von Karmel
Das Tessiner Dorf Ponto Valentino hat am Sonntag seine Schutzpatronin, die Madonna vom Karmel, gefeiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tessiner Dorf Ponto Valentino wurde heute die eigene Schutzpatronin gefeiert.
- Beim Fest wird an die jungen Männer erinnert, welche sich 1812 Napoleon anschlossen.
Beim Fest wird traditionsgemäss an den Eintritt junger Leute aus dem Dorf in Napoleons Armee erinnert. Besonders an die Teilnahme an der Schlacht von Beresina im Jahr 1812. Etwa 50 Männer in Uniformen der napoleonischen Armee marschieren jeweils durch die Strassen des Ortes. So ziehen sie jeweils zahlreiche Neugierige aus dem ganzen Tessin und darüber hinaus an.
Die Zünfte, aus denen sich die 1656 gegründete Bruderschaft der «Beata Vergine del Carmelo» zusammensetzt, tragen alle eine andere Uniform.
Sakrales und Profanes
Das Fest, das jeweils am dritten Sonntag im Juli stattfindet, vermischt Sakrales und Profanes. Bei der Messe am Sonntagmorgen versammelten sich alle Milizionäre um den Altar. Gleichzeitig ist der Rest der Kompanie in zwei Reihen entlang des Kirchenschiffs aufgestellt.
Die feierliche Messe wird am Nachmittag gefeiert. Die Miliz marschiert vor dem Priester, der eine Reliquie hält, welche von allen Soldaten der Reihe nach begrüsst wird.
Die Tradition geht auf ein Gelübde zurück, das 1812 von jungen Männern aus Ponto Valentino abgelegt wurde. Sie wurden während des Russlandfeldzugs in Napoleons Armee eingezogen, nachdem der Mediationsakt von 1803 das Tessin der Eidgenossenschaft einverleibt hatte.
Sie versprachen, Napoleons Uniform anzuziehen, um der Madonna, der Schutzpatronin ihres Dorfes, jedes Jahr bei ihrer Feier zu danken, falls sie gesund und munter nach Hause zurückkehren. Dieses Versprechen wurde über die Jahrhunderte hinweg ununterbrochen aufrechterhalten.