Nationale Mobilisierung gegen Gewalt gegen Frauen
Die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» beginnt am Samstag in Bern mit einer Solidaritätskundgebung.
Mit einer nationalen Solidaritätskundgebung am Samstag in Bern gegen Gewalt an Frauen beginnt die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» ab kommender Woche. Die Organisatorinnen erinnerten am Freitag vor den Medien daran, dass in der Schweiz durchschnittlich alle zwei Wochen eine Frau von ihrem Partner getötet wird.
Die Gewaltpräventionskampagne konzentriert sich dieses Jahr auf «Wege aus der Gewalt». Damit soll beleuchtet werden, was es braucht, um Gewalt zu verhindern und Gewaltbetroffene darin zu unterstützen, ein gewaltfreies Leben zu führen, wie es in einer Mitteilung der Feministischen Friedensorganisation (Frieda) heisst.
Frieda koordiniert das Programm der über 200 Partnerorganisationen in der ganzen Schweiz. Während der Aktionstage vom 25. November bis zum 10. Dezember finden Podiumsdiskussionen, Lesungen, Filmvorführungen, Strassenaktionen und digitale Kampagnen statt.
Veranstaltungen zur Unterstützung von Gewaltbetroffenen
Die Veranstaltungen wollen informieren, die Öffentlichkeit sensibilisieren und Unterstützungsangebote für Betroffene von Gewalt bekannt machen. Sie sind Teil einer internationalen Kampagne, die 1991 ins Leben gerufen wurde.
Gewalterfahrungen seien zwar individuell, aber Prävention und Bekämpfung müssten kollektiv sein, betont die Organisation. Entscheidend sei, wie die Gesellschaft auf Gewalt reagiere – das beeinflusse, ob Gewalt verhindert und Betroffene unterstützt werden.
«Der Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt darf nicht nur eine gelegentliche Priorität, sondern muss eine ständige Verpflichtung sein», wird Tamara Funiciello, Berner SP-Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP-Frauen Schweiz, zitiert. Sie fordert den Bund und die Kantone auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen.
Geschlechtsspezifische Gewalt in verschiedenen Formen
Geschlechtsspezifische Gewalt zeigt sich laut Frieda in verschiedenen Formen: in psychischer Gewalt, in Stalking und Femiziden (Morden an Frauen und Mädchen).
49’055 Beratungen führten Opferhilfestellen letztes Jahr gemäss Frieda durch. Und es brauche immer mehr. In den Statistiken erscheine nur ein kleiner Teil der Gewaltfälle. Viele Opfer wenden sich demnach aus Angst vor Stigmatisierung oder fehlender Zugänglichkeit nicht an eine Beratungsstelle.
Die oft unterfinanzierten Unterstützungsstrukturen hätten zudem Mühe, den wachsenden Bedürfnissen der Opfer gerecht zu werden. Frieda und die anderen Organisationen fordern daher mehr Plätze in Frauenhäusern und Massnahmen zur Weiterbildung und Sensibilisierung zu geschlechtsspezifischer Gewalt von Fachpersonen und Ehrenamtlichen, die mit Menschen arbeiten.