Nemo: Diese Vorschläge zum Ansprechen non-binärer Personen gibt es
Im Deutschen hat sich bisher keine Art, nonbinäre Personen anzusprechen, richtig durchgesetzt. Oft hilft es, einfach den Vornamen zu verwenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Englischen gibt es bereits genderneutrale Personalpronomen.
- Diese verbreiten sich im Deutschen immer mehr.
- Allerdings stehen auch Bezeichnungen wie «xier» und «dey» zur Auswahl.
Nach dem Sieg von Nemo beim Eurovision Song Contest (ESC) stellt sich für viele Schweizer eine wichtige Frage. Wie spricht man nichtbinäre Menschen an?
Nichtbinäre Menschen fühlen keine Zugehörigkeit oder nur teilweise eine Zugehörigkeit zu den traditionellen Geschlechtern – männlich und weiblich. Es geht dabei um Geschlechtsidentität. Und hat nichts mit körperlichen Merkmalen oder sexueller Orientierung zu tun.
Für sie kann es verletzend sein, mit «Herr/Frau» oder rein maskulinen/femininen Pronomen angesprochen zu werden. Auch das Pronomen «es» wird oft als abwertend empfunden.
Menschen sieht man die Pronomen nicht an
Dani Schiessl vom Verein Queer Mittelland erklärt gegenüber SRF, dass es eine Herausforderung sein könne, wenn Menschen andere ständig als «weiblich» oder «männlich» wahrnehmen wollen. «Ich muss mich oft erklären, weil ich körperlich eher männlich wirke. Doch es ist ein Trugschluss zu glauben, dass man einem Menschen die Pronomen einfach ansieht. Es geht um Identität», so Schiessl.
Im Englischen gibt es bereits genderneutrale Personalpronomen wie «they/them». Langsam verbreiten sich diese auch im deutschsprachigen Raum. Weiter gibt es «xier» und «dey». Bisher konnte sich aber keine Bezeichnung für nichtbinäre Personen richtig durchsetzen.
Eine bewährte Methode ist der Verzicht auf Pronomen. Anstatt von «seinem Hund» zu sprechen, kann man neutral formulieren: der Hund von Nemo. Bei der Anrede können genderneutrale Grussformeln wie «Guten Tag + Vor-/Nachname» oder «Hallo + Vorname» verwendet werden.
Der Verein für geschlechtsneutrales Deutsch schlägt vor, «en» für «er/sie» sowie «ensen» für «ihren/seinen» zu benutzen, wie SRF ausführt. Doch genderneutrale Pronomen lassen sich im Deutschen nur schwer etablieren – nicht zuletzt wegen des komplexen Flexionssystems.
Zeichen von Respekt und Anerkennung für Nemo
Wenn die bevorzugten Pronomen einer Person unbekannt sind, sollte man am besten einfach bei dieser nachfragen. Genauso wie man sich bei einer ersten Begegnung nach dem Namen erkundigt.
Frédéric Mader vom Transgender Network Switzerland (TGNS) betont: «Das ist ein Zeichen von Respekt und Anerkennung und in der queeren Community bereits üblich». Auch das freiwillige Nennen der eigenen Pronomen könne helfen, das Eis zu brechen, sagt er gegenüber dem Sender.
Und was passiert, wenn man versehentlich die falsche Anrede verwendet?
Auf Instagram zeigt Nemo Verständnis und schreibt: «Eure Bereitschaft zu lernen und eure Akzeptanz meines wahren Selbst bedeuten mir mehr, als es von Anfang an richtigzumachen».