Netflix-Doku «Seaspiracy» bewegt die Zuschauer zum Umdenken
Die Netflix-Dokumentation «Seaspiracy» geht derzeit viral. Tausende Menschen empfehlen den Film in den sozialen Medien weiter. Welche Auswirkungen hat dies?
Das Wichtigste in Kürze
- Vor kurzem erschien die neue Netflix-Dokumentation «Seaspiracy».
- Dabei geht es um die Auswirkungen der Fischerei im grossen Stil.
- Dokumentationen wie diese verblüffen. Und bewirken tatsächlich ein Umdenken.
Am Freitag gibt es in der Kantine Egli Filets im Bierteig, am Sonntag gibt es Rauchlachs zum Brunch. Fisch gilt durch seine Omega-3-Fettsäuren als sehr gesund. Da liegt so ein Forellenfilet schon einmal drin – ganz ohne schlechtes Gewissen?
Thunfisch inklusive Menschenhandel
Falsch! Zu diesem Schluss gelangt, wer sich die neue Netflix-Dokumentation «Seaspiracy» ansieht. Filmemacher Ali Tabrizi nimmt Zuschauer mit hinter die Kulisse der Grossfischerei. Dabei bleibt die Überfischung der Meere – welcher man sich seit Jahren bewusst ist – noch das kleinste Problem.
Umweltverschmutzung, Artensterben, gar Sklaverei thematisiert Tabrizi auf seinem Weg durch die Weltmeere. Was nach zwei Stunden Film bleibt, ist ein fahler Beigeschmack und ein schlechtes Gewissen. Sowie bei einigen wohl auch der Wunsch, auf Fisch oder Meeresfrüchte zu verzichten. Genau darauf zielt die Dokumentation auch ab.
«Seaspiracy» ist nicht die erste Doku, welche den Konsum von tierischen Produkten infrage stellt. Ähnliches tut auch das Pendant «Cowspiracy». Dort wird aufgezeigt, wie sich die Milchindustrie und Fleischwirtschaft auf den Planeten auswirken. Doch welche Folgen haben solche Filme wirklich?
Hype oder nachhaltige Botschaft?
In den sozialen Medien geht «Seaspiracy» gerade viral. Tausende Menschen teilen den Trailer, empfehlen die Dokumentation weiter. Die Botschaft ist klar: Schaut euch den Film an und denkt darüber nach, was ihr tut!
Handelt es sich bei diesen Reaktionen nur um einen aufflammenden Hype? Oder brennt sich die Botschaft wirklich im Gedächtnis der Zuschauer ein?
«Solche Dokumentationen haben eine sehr grosse Wirkung», sagt Laura Lombardini gegenüber Nau.ch. Sie ist Geschäftsführerin bei der Veganen Gesellschaft Schweiz.
Filme wie «Seaspiracy» würden unglaublich viele Menschen erreichen. Allein der Trailer zur Dokumentation wurde bereits über eine Million Mal angesehen.
Fragen, die sich jeder stellt
«Aus einem komplexen Thema wird ein Aspekt herausgezogen und einfach verständlich aufgearbeitet», erklärt Lombardini den Erfolg der Doku. Dabei wird weder Fachwissen noch stundenlanges Büffeln vorausgesetzt.
Für den Anklang sei auch die Wahl der Schauspieler wichtig. «Es braucht eine Identifikation mit dem Hauptprotagonisten. Dieser stellt sich Fragen, die wir uns alle auch schon gestellt haben. Und begibt sich auf die Reise, um diese zu beantworten.»
Allerdings habe jede Dokumentation auch ihre Schwachstellen. So werde oft nur ein Aspekt aufgezeigt. Das grosse Ganze sei komplexer und müsste mit vielen weiteren Themen verknüpft werden, so Lombardini. Nichtsdestotrotz: «Die Menschen merken, dass sie genauer hinsehen müssen.»