Auswirkungen von Netflix auf die Umwelt
Ein grosser Teil des globalen Datenverkehrs wird durch Streaming verursacht, der seinerseits für Treibhausgase sorgt. Netflix spielt hier eine wichtige Rolle.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch in der digitalen Welt werden Ressourcen verbraucht.
- Netflix ist hier kein unbeschriebenes Blatt.
- Direkt und indirekt sorgt der Konzern für über 100 Millionen Tonnen CO2 jährlich.
Die digitale Welt verbraucht enorm viel Energie. Die Infrastruktur muss nicht nur hergestellt, sondern auch betrieben werden. Jeder Klick, jedes Mail und jeder Stream benötigen Elektrizität, die generiert werden muss.
Netflix spielt hier eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Im Januar 2021 waren in den USA 23 Prozent des Datenverkehrs auf das Netflix-Streaming zurückzuführen.
In Frankreich, Kanada und Grossbritannien waren es jeweils immerhin 4 bis 6 Prozent. Das führt zu einer Freisetzung von jährlich über 100 Millionen Tonnen Kohlendioxid (2019).
Streaming in der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie verlieh der Tech-Branche einen enormen Schub. Auch Streaming-Dienste profitierten. Netflix zählte im ersten Quartal 2021 über 208 Millionen zahlende Kunden. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Doch der Corona-Boom scheint vorbei zu sein. Laut der Nachrichtenagentur AFP erklärte das Unternehmen: «Wir glauben, dass das Neukunden-Wachstum sich wegen des Covid-19-Booms 2020 abgeschwächt hat. Dies wegen eines etwas geringeren Angebots aufgrund von Covid-19-Produktionsverzögerungen.»
Nun nimmt der Konzern 17 Milliarden Dollar – umgerechnet rund 15,6 Milliarden Franken – für neue Eigenproduktionen in die Hand. Das dürfte die von Netflix herbeigeführten Emissionen enorm steigen lassen.
Ökologischer Fussabdruck von Netflix
Denn auch die Produktion der Netflix-Inhalte sowie andere Unternehmenstätigkeiten haben einen enormen Ressourcenverbrauch und daraus resultierenden ökologischen Fussabdruck zur Folge.
Konkret waren es laut Angaben des Streaming-Giganten im Jahr 2020 1,1 Millionen Tonnen CO2. Etwa die Hälfte davon wurde durch die physische Produktion von Netflix Originalen erzeugt.
Der Videostreaming-Konzern erläutert in einer Medienmitteilung: «Die übrigen 45 Prozent stammen von unseren Unternehmenstätigkeiten (Beispiel: gemietete Büros) und aus bezogenen Gütern (Beispiel: Marketingausgaben).»
Nicht mit eingerechnet werden hier Emissionen aus der Internetübertragung oder von elektronischen Geräten.
Netflix will klimaneutral werden
Das Unternehmen steckt sich hohe Ziele: Bis Ende 2022 möchte es klimaneutral werden. Dabei orientiere sich das Unternehmen am Pariser Klimaabkommen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Einerseits soll die Menge an generierten Emissionen verringert werden. Solche, die nicht vermeidbar sind, sollen auf andere Weise neutralisiert werden. Die Firma erklärt: «Dies geschieht durch Investitionen in Projekte, die verhindern, dass Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt.»
Netflix wolle ausserdem damit beginnen, gefährdete Naturschutzgebiete wie tropische Wälder zu erhalten. «Diese sind für das Erreichen der globalen Klimaziele entscheidend», so Netflix.