Netzgenerator mit über tausend Anzeigen wegen Penisbildern
Über einen neuartigen Strafanzeigengenerator im Internet sind innerhalb eines Monats über tausend Anzeigen nach Belästigungen durch Penisbilder eingegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Netzcourage hat ein Tool erstellt, um eine Strafanzeige wegen Penisbildern zu erstellen.
- Bereits im ersten Monate wurde «netzpigcock» fast 1200 Mal benutzt.
Mit dem vom Verein Netzcourage entwickelten Online-Formular können Frauen innert sechzig Sekunden eine Anzeige erstellen. Im ersten Betriebsmonat gingen 1178 Anzeigen ein, wie Netzcourage-Geschäftsführerin Jolanda Spiess-Hegglin am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Dies zeige, wie wichtig dieser Anzeigengenerator sei, erklärte sie.
Am meisten Anzeigen gingen den Angaben des Zentralschweizer Onlineportals Zentralplus zufolge aus dem Kanton Zürich ein, nämlich 211. Dahinter folgte die Waadt mit 197 Anzeigen und Basel-Stadt mit 89.
In wie vielen Fällen es tatsächlich zu einer Anzeige kam, war allerdings unklar. Das Online-Formular erstellt lediglich einen Strafantrag im PDF-Format. Damit dieser wirksam wird, müssen Betroffene diesen ausdrucken, unterschreiben und an die Staatsanwaltschaft des jeweiligen Kantons schicken.
Netzcourage kämpft gegen Online-Belästigung
Der Verein Netzcourage will Frauen helfen, die auf digitalem Weg ungefragt ein Penisbild zugeschickt bekommen haben. Wer ungefragt solche Bilder verschicke, erfülle den Pornografie-Tatbestand, erklärte die Organisation. Opfer solcher sexuellen Belästigungen können auf der Webseite www.netzpigcock.ch das Bildmaterial hochladen und einen Strafantrag generieren.
Bei der Schweizerischen Staatsanwälte-Konferenz (SSK) hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA im März, ein vergleichbares Tool zur Erstellung einer Anzeige sei ihr nicht bekannt.
Was ist eigentlich https://t.co/rIRRxxp9pT ?#netzpigcock #netzcourage #dickpic #nodickpic #nohatespeech #stophatespeech #cybermobbing #schweiz #keinsexting #nurjaheisstja pic.twitter.com/jfcqRNffCL
— #NetzCourage (@NetzCourage) March 26, 2021
Grundsätzlich könne man davon ausgehen, dass eine via einen solchen Generator erstellte Anzeige entgegengenommen werde. Das Tool scheine sicherzustellen, dass alle notwendigen Angaben enthalten sind. Im Einzelfall müsse dies die zuständige Staatsanwaltschaft beurteilen.
