Neuansteckungen stabil, Kantone ergreifen ungleiche Massnahmen
Die Kantone reagieren unterschiedlich auf die aktuelle Situation mit hohen, aber recht stabilen Fällen. Manche lockern gar, andere verschärfen die Regeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Jeden Tag stecken sich etwa 30'000 Menschen neu mit dem Coronavirus an.
- Die Kantone führen verschiedene Massnahmen ein, einige lockern sogar.
Die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus beläuft sich weiterhin auf rund 30'000 Fälle. Was das für die Spitäler bedeutet, ist noch unklar. Die Kantone reagieren unterschiedlich auf die Situation und die hohen Zahlen.
Basel-Stadt schränkt Grossveranstaltungen ein
In Basel-Stadt zum Beispiel hat die Regierung am Donnerstag beschlossen, die Schrauben anzuziehen: Grossveranstaltungen in Innenräumen ab 1000 Personen sind bis nach den Fasnachtsferien (12. März 2022) im Kanton nicht mehr erlaubt.
Bereits erteilte Bewilligungen würden wieder rückgängig gemacht und hängige Gesuche würden bis Mitte März nicht bewilligt. Das teilte die Basler Regierung mit. Spiele des FC Basel sind demnach nicht vom Entscheid betroffen, da diese im Freien und mit Schutzkonzept stattfinden.
Anders sieht es im Kanton St. Gallen aus. Ende Januar wandelt der St. Galler Bildungsrat die Maskenpflicht in der Schule in eine dringende Empfehlung an die Eltern um - auch für die Oberstufe.
Dies, weil die Ausbreitung des Coronavirus gemäss Fachleuten abklinge und die hohen Fallzahlen auf das Gesundheitswesen weniger stark durchschlagen würden als befürchtet. Der Bundesrat sieht das anders. Er hat am Mittwoch eine Verschärfung der Maskenpflicht in die Diskussion eingebracht.
St. Gallen stellt repetitives Testen an Mittelschulen vorübergehend ein
Auch im Kanton Schaffhausen steht eine Änderung bevor. Der Kanton setzt das repetitive Testen an Mittelschulen und Berufsschulen aus, weil die Fallzahlen rasant steigen und die Laborkapazitäten begrenzt sind.
Da es zu Wartezeiten von über 48 Stunden komme, könnten Ansteckungsketten nicht mehr wirksam unterbrochen werden, teilte das Gesundheitsamt mit. Um die Testzentren und Labore zu entlasten, werde das repetitive Testen ab 14. Januar bis zum Ende der Sportferien (13. Februar) eingestellt.
Im Tessin richtet sich der Blick derweil wieder auf die Altersheime, wo sich wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Am Donnerstag wurden dem Kanton 19 Neuinfektionen in Heimen innert 24 Stunden gemeldet. Insgesamt sind derzeit gemäss der Website der l’Associazione dei direttori delle Case per anziani della Svizzera italiana (Adicasi) 80 Bewohner von Altersheimen mit dem Coronavirus infiziert.
Im Südkanton, in dem sich Omikron früher und rascher als in anderen Regionen ausgebreitet hat, sind die gemeldeten Neuinfektionen am Donnerstag innert 24 Stunden wieder angestiegen, und zwar auf 1737. Vor einer Woche waren die täglich gemeldeten Neuansteckungen erstmals seit Pandemie-Beginn auf über 2000 gestiegen, danach sank die Zahl wieder.
Spitaleinweisungen und Fallzahlen leicht gesunken
Schweizweit wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag 29'887 neue Ansteckungen, 18 neue Todesfälle und 122 Spitaleinweisungen gemeldet. Damit sind die Fallzahlen innert Wochenfrist um 7,3 Prozent gesunken. Die Spitaleinweisungen nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 10,9 Prozent ab.
Was die hohen Fallzahlen für die Belastung der Spitäler bedeuten, ist gemäss Regierung und Experten weiterhin unklar. Laut Daten vom Donnerstag befinden sich in den Spitälern insgesamt 685 Personen in Intensivpflege. Fast 30 Prozent der Betten auf Intensivstationen werden von Covid-19-Patienten belegt.
In den vergangenen Tagen erhöhte sich auch der Druck aus der Wirtschaft. Sie forderten, dass die Dauer der Isolation und der Quarantäne verkürzt wird. Der Bundesrat reagierte: Seit Donnerstag kann man nach fünf statt nach zehn Tagen wieder aus der Isolation oder Quarantäne. Aktuell befinden sich 162'739 Personen in Isolation und 57'217 Personen in Quarantäne.
Neues Medikament erhält befristete Zulassung
Hilfe gibt es demnächst für Erkrankte: Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat am Donnerstag das Medikament Regkirona in der Schweiz befristet zugelassen. Es kann als Antikörper zur Behandlung von Covid-19 bei Erwachsenen eingesetzt werden, wie Swissmedic mitteilte. Das Medikament könne bei Erwachsenen eingesetzt werden, wenn keine Sauerstofftherapie oder Spitaleinweisung nötig sei und ein hohes Risiko für die betreffende Person bestehe, einen schweren Verlauf zu erleiden.
Rund 1,6 Millionen Menschen haben in der Schweiz sich seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Über 41'000 mussten ins Spital und 12'104 Personen starben in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung.