Der neue Stall, dessen Kosten sich auf 1,7 Millionen Franken belaufen, bietet mit 500 Quadratmetern auch deutlich mehr Raum.
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Der Finanzverwalter Thomas Läderach kündigt per 30. April 2021. - SDA Regional

Mit einem neuen Versuchsstall in Zollikofen wollen die Universität Bern und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen die Forschung für mehr Wohlergehen von Nutzgeflügel und Kaninchen vorantreiben. Am Donnerstag wird die Anlage am Aviforum eröffnet.

Begrenzter Platz und trotzdem artgerechte Haltung? Dieser Spagat ist für Halterinnen und Halter von Hühnern und Kaninchen nicht einfach. Legehennen können sich zum Beispiel leicht verletzen, wenn sie versuchen, die Ebene im Stall zu wechseln und mit Sitzstangen kollidieren. Dabei sind zum Beispiel Brustbeinfrakturen nicht selten, zumal sie alle unter Osteoporose leiden, weil das Kalzium für die Eierschalen gebraucht wird.

Wie müssen die Sitzstangen angeordnet werden für mehr Sicherheit für die Eierproduzentinnen? Wie muss das Nest gestaltet sein, in das sie sich gerne zum Legen zurückziehen, anstatt ihr Ei irgendwo im Streu zu lassen?

Solche und weitere Fragen sollen am neuen Versuchsstall am Aviforum in Zollikofen BE geklärt werden, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und die Universität Bern mitteilten. Die Resultate der gemeinsamen Forschungsstelle der beiden Institutionen sollen auch als Basis für die Bewilligung von neuen Haltungssystemen und Stalleinrichtungen dienen.

Der neue Stall, dessen Kosten sich auf 1,7 Millionen Franken belaufen, löst die bisherige, 30 Jahre alte Einrichtung ab, hiess es weiter. Er bietet mit 500 Quadratmetern auch deutlich mehr Raum: Neu können vier unabhängige Versuche parallel stattfinden anstatt nur zwei wie zuvor.

Video und Infrarotsensoren

Der neue Stall verfüge ausserdem über ein eigenes Versuchslabor, war einem Artikel der Uni Bern zu entnehmen. «Hier können wir beispielsweise untersuchen, wie sich die verschiedenen Haltungsbedingungen auf die Produktion auswirken», liess sich Hanno Würbel von der Universität Bern zitieren.

Zum Beispiel lasse sich die Schalenstärke der Eier untersuchen. Ziel wäre, dass die Schale so dünn wie möglich bei gleichzeitiger Stabilität für den Transport ist, damit mehr Kalzium im Knochen der Legehennnen verbleibt.

Ausserdem haben die Forschenden die Möglichkeit, die Nutztiere im Stall zu filmen, um anschliessend ihr Verhalten auszuwerten. Ebenfalls möglich sei, ihre Bewegungen per Infrarotsensor nachzuverfolgen.

Die Forschung für mehr Tierwohl in der Haltung hat zum Beispiel bereits einen Ansatz für sicherere Fortbewegung von Ebene zu Ebene im Hühnerstall hervorgebracht: Rampen verringern das Absturzrisiko und damit auch die Brustbeinfrakturen. «Ab 2019 werden Rampen auch in Praxisställen eingebaut», sagte Nadine Ringgenberg vom BLV gemäss des Artikels der Uni Bern.

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