Jeder fünfte Schweizer hat die SwissCovid-App installiert. Doch erst jede 400. Erkrankung mit dem Coronavirus wird durch die Contact-Tracing-Software erkannt.
SwissCovid App Coronavirus
Die Swiss Covid-App erleichtert das Contact-Tracing. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 1,6 Millionen Personen nutzen die SwissCovid-App aktiv.
  • Die Behörden händigten seit der Lancierung einige Tausend Codes aus.
  • 47 Personen wurden innerhalb von drei Monaten nach einer Warnmeldung positiv getestet.
Ad

«Die SwissCovid-App ergänzt das klassische Contact-Tracing und hilft somit, Übertragungsketten zu stoppen.» So beschreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) das Rückverfolgungs-Tool auf der offiziellen Seite.

Doch wie sich zeigt, sind die effektiven, durch die App ermittelten Fälle gering. Sehr gering.

Jeder fünfte Einwohner nutzt App

Dies, obwohl die SwissCovid-App mittlerweile rund 2,5 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Am 21. September verzeichnete die Contact-Tracing-Software 1'610'000 aktive Nutzer.

Geht man von den offiziell knapp 8,6 Millionen Schweizer Einwohnern aus, haben rund 19 Prozent der Bevölkerung die App installiert.

BAG Coronavirus Umfrage
Eine Frau installiert die SwissCovid Contact Tracing App auf ihrem Smartphone, fotografiert am 25. Juni in Zürich. - Keystone

Eine beachtliche Summe, aber offenbar immer noch deutlich zu wenig. Theoretisch sollte es nun möglich sein, bei rund jeder fünften Corona-Infizierung einen Covidcode einzugeben, um potenziell Angesteckte zu informieren.

Jeder Dritte verzichtet auf Covidcode-Eingabe

Wie das BAG gegenüber Nau.ch erklärt, wurden die 20 Prozent übertroffen: 3526 Codes bei 16'940 Fällen wurden zwischen dem 22. Juli und 21. September von den Behörden ausgehändigt.

Doch effektiv wurden von den diesen nur 2403 eingegeben. Rund jeder Dritte verzichtete also trotz generiertem Covidcode auf dessen Eingabe. Die genauen Beweggründe können wegen der Freiwilligkeit nicht eruiert werden.

Coronavirus Quarantäne Schweiz Taskforce
Eine Frau arbeitet an einem Computer. Viele Menschen, die während der Corona-Pandemie beim Contact-Tracing gearbeitet haben, stehen nun ohne Job da. Könnten diese nicht helfen, die Flüchtlin - Keystone

Ebenfalls unklar ist wegen des nicht nachvollziehbaren Tracings, wie viele Personen daraufhin eine Meldung erhalten haben. Was das BAG jedoch weiss: 2922 Personen meldeten sich bei der Infoline SwissCovid.

Jeder 400. Infizierte dank SwissCovid-App erkannt

Das Resultat spricht für sich: «Im Zeitraum vom 25. Juni bis 15. September wurden gemäss den ärztlichen Meldeformularen 47 Personen aufgrund einer Benachrichtigung der SwissCovid App positiv getestet», erklärt das BAG.

Das entspricht 2,75 Promille der 17086 in diesem Zeitraum positiv getesteten Personen: Also nur jede 400. Person wird aktuell dank der SwissCovid-App ermittelt.

Das Potenzial – abgesehen von den nicht eingegebenen Codes – ist noch um ein vielfaches höher: Jede weitere Person, welche die App installiert, kann das Contact-Tracing bis hin zur Flächendeckung ergänzen.

Doch dahin ist es noch ein weiter Weg: Obwohl die App beinahe tagtäglich einen neuen Rekord an aktiven Usern verzeichnet, sinkt die Zahl der neuen Downloads kontinuierlich.

Salathé will mehr SwissCovid-App-Nutzer

Auch Corona-Task-Force-Mitglied Marcel Salathé wünschte sich vor wenigen Tagen mehr Nutzer, da die App mit der Zunahme wirkungsvoller wird. Der Ball, mehr Aufmerksamkeit für die App zu generieren, liege beim BAG.

Coronavirus Marcel Salathé Grippe
Der Epidemiologe Marcel Salathé, Professor an der ETH Lausanne. (Archivbild) - sda

Dem Bundesamt ist dieser Punkt offenbar bewusst: «Die SwissCovid App ist Teil der neuen Kampagnen des BAG. Ausserdem werden laufend neue Optionen für die Kommunikation geplant und umgesetzt», wird auf Anfrage mitgeteilt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Coronavirus