Oberste Apothekerin: Schweiz fehlen im Winter bis 1000 Medikamente
Im Winter dürften in der Schweiz erneut viele Medikamente fehlen. Laut Pharmasuisse-Präsidentin Martine Ruggli verschlechtere sich die Situation seit Jahren.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz werden im Winter erfahrungsgemäss viele Menschen gleichzeitig krank.
- Pharmasuisse-Präsidentin Martine Ruggli erwartet einen «massiven» Mangel an Medikamenten.
- Insbesondere das Fehlen von Antibiotika könnte heuer zum Problem werden.
Mit den tieferen Temperaturen steigen hierzulande auch die Grippe-Fälle. Auch in diesem Jahr dürften in der kalten Jahreszeit zahlreiche Apotheken mit Engpässen kämpfen.
Laut Martine Ruggli, Präsidentin von Pharmasuisse, fehlen zwischen 700 und 1000 Medikamente. «Seit einigen Jahren verschlechtert sich die Situation», sagt sie im SRF-Interview. Eine wichtige Rolle spiele dabei beispielsweise Covid oder der Ukraine-Krieg.
«Heute fehlen Medikamente langfristig»
Im Winter seien viele Menschen gleichzeitig krank, so Ruggli. «Deswegen werden die Engpässe für Medikamente, die stark nachgefragt werden, in dieser Saison massiv sein.»
Insbesondere fehle es an Antibiotika, was für die Bevölkerung ein grosses Problem werden könne. Zudem seien Lieferketten instabiler. Ruggli: «Medikamente fehlen langfristig. Früher hatten wir kurze Engpässe, heute fehlen sie ein halbes Jahr oder gar zwei Jahre.»
Werden günstige Medis teurer?
Vor allem billige Medikamente sind vom Mangel betroffen. Laut Ruggli bestanden bei einem Drittel von jenen, die weniger als 20 Franken kosten, im letzten Winter Lieferengpässe. «Von den teuren Medikamenten über 2800 Franken sind nur ein Prozent betroffen.»
Als Massnahme fordert die oberste Apothekerin deshalb, dass günstige Medis teurer werden. Das würde natürlich auch zulasten der Kundschaft gehen.
Ruggli erklärt: «Ja, es trifft sie schon, aber die Versorgungssicherheit hat ihren Preis. Ohne Antibiotika haben wir ein viel grösseres Problem. Ich bin sicher, die Bevölkerung weiss das. Und zahlt lieber ein paar Rappen mehr pro Tablette, damit wir das Antibiotikum zur Verfügung haben.»