Schweizer Lehrer fordern Corona-Luftreiniger für Schulzimmer
Regelmässiges Lüften ist eine wichtige Massnahme zur Coronavirus-Eindämmung. Lehrer fordern nun wirksame Luftreiniger in Klassenzimmern.
Das Wichtigste in Kürze
- Schulen haben im Winter Probleme mit dem für die Virus-Eindämmung wichtigen Lüften.
- Oberste Lehrerin Dagmar Rösler fordert von den Behörden mobile Luftreinigungsgeräte.
- Dies sei eine kurzfristige Lösung, um die Luftqualität zu verbessern, so Rösler.
Regelmässiges und ausgiebiges Lüften von Innenräumen kann die Übertragung des Coronavirus minimieren, heisst es bei der Covid-19-Science-Taskforce des Bundes. Doch was, wenn das nicht geht?
Denn: Kaum sind die Fenster offen, frieren die Schüler. Oder aber die Fenster lassen sich erst gar nicht öffnen. Das stellt die Schulen in diesem Winter vor Probleme.
Einer, der die Problematik kennt: Christian Hugi. Er ist Primarlehrer und Präsident des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. Wegen regelmässigen Doppellektionen ginge es lange, bis er das Schulzimmer richtig durchlüften könne.
Eine Umfrage an Zürcher Schulen zeigt: Die Lehrpersonen sind verunsichert, wie sie mit den tiefen Temperaturen und dem Coronarisiko umgehen sollen. Man versuche das Beste, doch «wir sind auf uns alleine gestellt», so Hugi gegenüber der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens SRF.
Generelles Lüftungsproblem in Schweizer Schulzimmern
Eine Studie des Bundesamt für Gesundheit BAG aus dem vergangenen Jahr belegt: Viele Schulzimmer in der Schweiz haben ein generelles Lüftungsproblem. In rund zwei Dritteln der Schulzimmer wurde schlechte Luftqualität gemessen. Auch mit gutem Lüften liess sich in einem Drittel dieser Schulzimmer die Qualität der Luft nicht verbessern.
Abhilfe könnten CO2-Anzeigen und mobile Luftreinigungsgeräte mit Hepa-Filtern schaffen. Diese können zwar die Luft in den Zimmern nicht verbessern, aber die Luft reinigen - und dies auch von Coronaviren.
Solche fordert nun die Präsidentin des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), Dagmar Rösler. Die Behörden sollen rasche Massnahmen ergreifen, sagt sie gegenüber der Tagesschau. Als kurzfristige Lösung fordere der Lehrer-Dachverband solche Lüftungssysteme und Luftmessgeräte.
Diese Geräte könne man in Schulzimmern einsetzen, wo erschwerte Bedingungen zum Lüften herrschten, zum Beispiel in Minergie-Gebäuden.
Wenig Gehör bei Behörden
Bei der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) sieht man keinen Bedarf. Auf Anfrage von «Kassensturz» schreibt sie: «Die EDK hat keine Kenntnis über die Anzahl problematischer Schulzimmer und gibt auch keine Empfehlung ab zur Anschaffung mobiler Luftreiniger.»
Und auch die Kantone verweisen auf die Verantwortung der einzelnen Schulgemeinden und Schulleitungen. Man baue auf die bisherigen Schutzkonzepte.
Dafür hat Lehrer Hugi kein Verständnis: «Alle sind daran interessiert, dass die Schulen offen bleiben.» Dazu sei Lüften ein zentraler Punkt.