Patriarchale Machtapparat der Kirche führt zu prominentem Austritt.
ETH Zürich
Bevölkerung (Symbolbild) - Unsplash

Die Zürcher Synodalratspräsidentin, Franziska Driessen-Reding, bedauert, dass sechs prominente Frauen ihren Austritt aus der Katholischen Kirche erklärt haben. Das helfe nicht, den «römisch-katholischen Machtapparat» zu verändern, sondern schade der Kantonalkirche.

Am Montag verkündeten gleich sechs prominente Frauen ihren Austritt aus der katholischen Kirche, es sind dies die ehemaligen Nationalrätinnen Cecile Bühlmann, Ruth-Gaby Vermot und Monika Stocker, die Entwicklungspolitikerin Anne-Marie Holenstein sowie die beiden Theologinnen Doris Strahm und Regula Strobel.

Als Grund für ihren Austritt gaben sie an, den patriarchalen Machtapparat der römisch-katholischen Kirche nicht länger mit ihrer Mitgliedschaft unterstützen zu wollen. Papst Franziskus hatte im Oktober Abtreibung mit Auftragsmord gleichgestellt.

Hoffnung aufgegeben

Die katholische Zürcher Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding, die oberste Katholikin im Kanton, äusserte in einem offenen Brief vom Dienstag Bedauern über die prominenten Austritte.

«Damit verlieren wir sechs starke Frauen, die als kritische Theologinnen und politisch engagierte Menschen für eine Kirche eingestanden sind, die auch meinem Ideal entspricht.»

Dass diese Frauen keine Hoffnung mehr hätten, dass die Kirche ihre patriarchale Struktur überwinden kann, verstehe sie, schreibt Driessen-Reding weiter. Sie selber wähle aber lieber einen anderen Weg und versuche, ihre Anliegen einzubringen und sich «nicht vom Klerikalismus davon abhalten zu lassen».

Mit der Austritts-Begründung der sechs Frauen ist Driessen-Reding allerdings nicht ganz einverstanden. «Ihr Austritt schadet nicht dem Machtapparat, sondern den kantonalkirchlichen Strukturen.» Diese seien aber gerade eine gewisse Korrektur zum Klerikalismus und Orte, an denen alle partizipieren könnten. «Genau dieser Kirche fühle ich mich als Synodalratspräsidentin verpflichtet.»

Driessen-Reding hofft in ihrem Brief zudem «etwas blauäugig», wie sie einräumt, dass die Kirchenleitung endlich den Ernst der Stunde realisiere, entsprechend handle und die Frauen zurückkommen.

Franziska Driessen-Reding wurde im April diesen Jahres zur Zürcher Synodalratspräsidentin gewählt und ist die erste Frau in diesem Amt. Sie sagt von sich selber, sie habe ein Kirchenbild, das offener sei als jenes von Chur.

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