Oberster Energiedirektor stärkt erneuerbaren Energien den Rücken

Keystone-SDA
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Bern,

Die Energie-Diskussion in der Schweiz wird vom obersten Energiedirektor Roberto Schmidt kritisiert: «Wir führen eine Scheindebatte.»

roberto schmidt
«Wir führen eine Scheindebatte», sagte Roberto Schmidt. (Archivbild) - sda

Der oberste Energiedirektor der Kantone hat die Energie-Diskussion in der Schweiz kritisiert – besonders um die erstarkte Unterstützung der Kernkraft im Parlament. «Wir führen eine Scheindebatte», sagte Roberto Schmidt.

«Kurz- und mittelfristig lässt sich in der Schweiz kein neues Kernkraftwerk realisieren. Statt uns über den Atomstrom zu streiten, sollten wir uns auf den Ausbau der erneuerbaren Energien konzentrieren», so der Präsident der Kantonalen Konferenz der Energiedirektoren (EnDK) in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung».

«Auch mit Sonnen-, Wasser- und Windkraft können wir die Energieversorgung in der Schweiz sicherstellen.» Gegen die Aufrüstung und Betriebsverlängerung der bestehenden AKWs habe er jedoch nichts.

Schmidt offen für neue Reaktor-Generation

Stünde eine neue Reaktor-Generation zur Verfügung, wäre er offen für neue AKWs, sagte Schmidt. Soweit sei es aber nicht. «Die Probleme der Kernkraft sind dieselben geblieben», fügte der Walliser Mitte-Staatsrat an.

Dazu gehörten die Sicherheit und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle. «Auch fehlt der Technologie weiterhin die Akzeptanz. Bloss 29 Prozent der Bevölkerung würden gemäss einer aktuellen Umfrage der Planung eines neuen Meilers zustimmen.

Noch wichtiger aber ist, dass ein solches Kraftwerk kaum rentabel betrieben werden kann. Es wären massive Subventionen von Bund und Kanton nötig.»

Energiestrategie des Bundesrats nicht gescheitert

Die Energiestrategie des Bundesrats sei nicht gescheitert, sondern nicht konsequent umgesetzt worden, sagte Schmidt. Man habe sich in Grundsatzdebatten verloren. «Wollen wir jetzt alpine Solaranlagen oder nicht? Passen Windräder in die Landschaft? Brauchen wir doch neue Kernkraftwerke?

Ständig drehten wir uns im Kreis», monierte er. «Auch bei der Photovoltaik auf den Dächern ging es lange Zeit nur sehr zögerlich vorwärts. Erst jetzt – unter dem Druck der Energiekrise – hat ein Umdenken stattgefunden.»

Kommentare

User #2823 (nicht angemeldet)

Ja die Politiker verstehen wirklich nicht viel von Energie. Solar und Wind sind leider nur Ergänzungstechnologien. Sie sind nicht in der Lage eine stabile Energieversorgung sicher zu stellen. Die Fluktuation und die Dunkelflauten zwingen zur Bereitstellung einer doppelten Erzeugungskapazität und einer aufwändigen teuren Netzführung. Und das ist einfach teuer. Warum hat D die höchsten Strompreise in der Welt? Eben wegen der doppelten Infrastruktur. Warum kostet bei uns der Ökostrom am meisten? Eben wegen der doppelten Infrastruktur. Warum steigen die Netzgebühren laufend? Eben wegen der doppelten Infrastruktur und der aufwändigen Netzführung infolge der Fluktuation der Erzeugung. Wer nur auf Solar und Wind setzt macht Strom teuer und nimmt große Wohlstandsverluste in Kauf. Darunter leiden vor allem die Geringverdienenden. Eine solche Energiepolitik ist also auch unsozial.

User #3481 (nicht angemeldet)

Weltweit wird wieder verstärkt auf Kernkraft gesetzt - auch als Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Vertreter aus mehr als 30 Ländern haben darüber in Brüssel beraten. Wir verpflichten uns dazu, das Potenzial der Nuklearenergie voll auszuschöpfen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung, die bei dem ersten internationalen Gipfeltreffen für Atomenergie in Brüssel verabschiedet wurde. Die auf der Konferenz vertretenen rund 30 Staaten wollen sich weltweit für den schnelleren Ausbau und eine einfachere Finanzierung von Atomkraftwerken einsetzen. Strom aus Atomkraftwerken sei für die Verringerung klimaschädlicher CO2-Emissionen unerlässlich, heißt es in ihrer Erklärung weiter. Die Teilnehmer riefen internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank dazu auf, Atomprojekte verstärkt zu unterstützen und deuteten an, dass andere alternative Energieträger aus ihrer Sicht von Entwicklungsbanken bislang bevorzugt behandelt

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