Ukraine Krieg: Verzicht auf Russen-Öl & -Gas würde BIP um 4 % senken
Laut dem Konjunkturforschungszentrum der ETH wäre ein Ausstieg aus russischer Energie «machbar». Der Ukraine-Krieg löst Diskussionen aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Infolge des Krieges wird in Europa über einen Ausstieg aus russischer Energie diskutiert.
- Für die Schweiz hätte ein Ausstieg eine Senkung des BIPs um 3 bis 4 Prozent zur Folge.
- Wegen des Corona-Aufschwunges in der Wirtschaft könnte eine Rezession verhindert werden.
Der Ukraine-Krieg wirft in Europa die Frage nach der Abhängigkeit von russischem Öl und Gas auf. In vielen Ländern kommen Forderungen auf, Energie-Importe aus Russland in Zukunft zu beenden. Auch in der Schweiz kann ein solcher Ausstieg als zusätzliche Sanktion zum Thema werden.
Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH hat nun berechnet, wie viel ein schneller Ausstieg aus russischen Energieimporten kosten würde.
Ukraine-Krieg: BIP würde um 3 bis 4 Prozent gesenkt
Demnach würde das Bruttoinlandprodukt (BIP) verteilt auf rund zwei Jahre um 3 bis 4 Prozent gesenkt werden. Der Schritt sei «machbar», wird KOF-Experte Yngve Abrahamsen von der «SonntagsZeitung» zitiert.
Die verlorenen Prozentpunkte entsprechen einem Verlust von etwa 3000 Franken pro Schweizer.
Nur wenig davon betroffen wäre der Schweizer Arbeitsmarkt. Zwar würde der Ausstieg aus russischen Energie-Importen die Arbeitslosigkeit steigern, jedoch nicht gravierend. Grund ist laut dem KOF, dass russisches Erdöl nicht mehr durch in der Schweiz liegende Rohstoffhändler gehandelt wird.
Keine Rezession wegen Corona-Aufschwung?
Schlechte Konsequenzen gäbe es für die Schweizer Wirtschaft aber dennoch. Durch den Verzicht auf russische Energie-Importe würde die konjunkturelle Lage auch bei Handelspartnern Schaden nehmen. Dies wiederum würde dann auch die Schweiz beeinträchtigen.
Hinzu kommen steigende Preise für Energie und Rohstoffe. Gerade deshalb würden laut Abrahamsen aber alternative Energiequellen rentabler werden.
Normalerweise würde ein BIP-Einbruch in der Höhe von 3 bis 4 Prozent zudem zu einer Rezession führen, erklärt der KOF-Experte. Nach der Corona-Pandemie befindet sich die Wirtschaft hierzulande jedoch in einem Aufschwung. Das überdurchschnittliche Wachstum hätte deshalb vielleicht zur Folge, «dass wir an einer Rezession vorbeischrammen würden».