Oeschinensee: Bald herrscht Reservations-Pflicht!
Für den Zugang zum Oeschinensee im Berner Oberland müssen Ausflüglerinnen und Ausflügler ab Mai 2025 im Voraus ein Online-Ticket für die Gondelbahn lösen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer ab Mai an den Oeschinensee will, muss vorab ein Ticket für die Gondelbahn buchen.
- Eine Besucherobergrenze soll Natur, Infrastruktur und Mitarbeitende entlasten.
Überfüllte Altstadtgassen, Müllberge in der Natur und genervte Anwohnerinnen und Anwohner: Immer mehr beliebte Reiseziele kämpfen mit Overtourism. Orte wie Venedig haben bereits reagiert – dort müssen Tagesgäste seit vergangenem Jahr in der Hochsaison eine Eintrittsgebühr zahlen.
Auch die Schweizer Gemeinde Iseltwald am Brienzersee zog Konsequenzen und richtete ein Drehkreuz ein, um den Massenansturm zu kontrollieren: Wer sich auf den berühmten Bootssteg stellen will, muss fünf Franken zahlen.
Nun zieht ein weiterer Instagram-Hotspot nach: Wie Recherchen von Travelnews zeigen, führt der Oeschinensee auf den Start der Sommersaison am 10. Mai 2025 ein Online-Reservationssystem für die Gondelbahn ein.
Digitale Buchung statt Warteschlange
Wer mit der Gondelbahn Kandersteg–Oeschinensee hochfahren möchte, muss sich neu vorab einen Time-Slot online reservieren.
«Wir wollen dadurch die Besucherströme besser lenken, Wartezeiten reduzieren und vor allem die Natur im Unesco-Welterbe entlasten», sagt Christoph Wandfluh, Verwaltungsratspräsident der Gondelbahn, auf Anfrage.
Die Entscheidung sei keine spontane Reaktion, sondern habe sich über Jahre hinweg entwickelt. «Wir wollten nicht plötzlich aus einer Not heraus handeln müssen, sondern haben die Umsetzung sauber geplant.»
Auch der Austausch mit anderen stark frequentierten Ausflugszielen wie dem Pragser Wildsee in Südtirol sei in die Entscheidung eingeflossen.
Das digitale Ticketsystem zeigt in Echtzeit an, wie viele Plätze für die Gondelfahrt noch verfügbar sind. Wandfluh lässt offen, wie viele Gäste maximal pro Zeiteinheit auf den Berg gelassen werden – doch eine klare Obergrenze ist durch die Bahnkapazität gesetzt.
Wer seinen geplanten Ausflug nicht antreten kann, verliert das Ticket nicht: Bis zu dreimal pro Jahr kann eine Buchung kostenlos umgebucht werden.
Mehr Schutz für Natur – und Mitarbeitende
Die Massnahme soll nicht nur der Natur rund um den Oeschinensee zugutekommen, sondern auch den Mitarbeitenden. «Wir haben Top-Leute und wollen verhindern, dass sie am Ende der Hochsaison völlig ausgelaugt sind», erklärt Wandfluh.
Neben der Reservation sollen auch Ranger im Gebiet und Informationen auf Social Media die Gäste für einen respektvollen Umgang mit der Natur sensibilisieren. «Uns ist wichtig, dass wir nicht schulmeisterlich auftreten, sondern das Bewusstsein stärken», sagt der Verwaltungsratspräsident der Gondelbahn.
Der Oeschinensee ist nicht das erste und wird nicht das letzte Reiseziel sein, das sich gegen den Ansturm der Touristinnen und Touristen wappnen muss. Während sich die einen über die neuen Hürden ärgern werden, dürfte der kontrollierte Zugang für ein entspannteres Naturerlebnis sorgen.
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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst auf «Travelnews.ch» publiziert. Autor Reto Suter ist Chefredaktor und Co-Geschäftsführer von «Travelnews.ch».
