Öko-Labels mit vollen Kassen dank grüner Welle
Das Wichtigste in Kürze
- Klimaschutz ist eines der drängendsten Themen der jüngsten Zeit.
- Mehr Konsumenten wollen sich etwa nachhaltig kleiden.
- Doch der Öko-Konsum alleine reicht nicht.
Ende letztes Jahr ging es in der Schweiz so richtig los. Am 21. Dezember 2018 kam es erstmals zu den schweizweiten Klimastreiks, so wie auch im restlichen Ausland. Die Proteste halten an und scheinen auf die Gesellschaft abzufärben.
«Seit Anfang Jahr verzeichnen wird deutlich mehr Zugriffe auf unsere Website», sagt Erich Geisser. Er ist Geschäftsführer von Changemaker. Die Firma betreibt mehrere Geschäfte, die ethische und mehrheitlich ökologische Produkte verkaufen.
Man stelle zudem auch im stationären Handel eine stetig steigende Nachfrage fest, sagt Geisser. Genaue Angaben könne man nicht machen, aber bei den Onlinezugriffen betrage die Zunahme rund 20 Prozent. Auch die Anfragen von Produzenten, die etwa ökologische Produkte vertreiben, steige.
«Die Sensibilität der Bevölkerung für ethischen Konsum nimmt zu», so Geisser. Ähnlich klingt es bei Claro Fair Trade. Laut der Geschäftsleiterin Marie-Claire Pellerin wachse man bei der Mode im zweistelligen Bereich.
Bei Detailshandelsriese Coop klingt es ähnlich. Mediensprecherin Andrea Bergmann: «Wir spüren im Modebereich eine steigende Nachfrage nach fair hergestellten, nachhaltigen Produkten.»
Öko-Konsum alleine reicht nicht
Doch ist mit fairen Kleidern alles gelöst? Bei der Stiftung WWF winkt man ab. «Einfach nur auf ökologisch produzierte Kleider zu setzten, funktioniert hier definitiv nicht», sagt Mediensprecherin Corina Gyssler. An der Änderung des eigenen Konsumverhaltens führt somit kein Weg vorbei.
Beim WWF plädiert man etwa zu einem reduzierten Konsum. Ausserdem, so Gyssler, «braucht die Bekleidungs- und Textilindustrie einen transformativen Wandel». Darunter fällt etwa, dass mehr Baumwolle-Produkte rezykliert werden.
Während im globalen Durchschnitt laut Gyssler pro Person fünf Kilogramm Kleidung im Jahr gekauft werde, sei die Zahl in Europa und den USA weitaus höher. Ganze 16 Kilogramm seien es.
Diese geschehe teilweise bereits, doch würden daraus Lappen oder ähnliches gemacht. «Die Textilindustrie soll aber nicht nur Ressourcen beziehen», sagt die WWF-Mediensprecherin. Bis dahin helfe aber bereits, vermehrt Second-Hand-Produkte zu kaufen oder Kleider auch mal zu flicken.