Pegel bleiben trotz heftigem Regen tief

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Basel,

Die Pegelstände zahlreicher Gewässer in der Schweiz sind derzeit sehr niedrig. Auch die Regenfälle der Nacht auf Mittwoch sorgen nur bedingt für Entspannung.

Wetter
Sicht auf das ausgetrocknete Flussbett der Emme. Aufgenommen am 11. Juli 2023 – die Pegelstände vieler Gewässer sind sehr niedrig. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der anhaltenden Trockenheit sind die Pegelstände zahlreicher Gewässer niedrig.
  • Auch die Regenfälle in der Nacht auf Mittwoch können die Lage nur bedingt entspannen.
  • Die Rheinschifffahrt ist allerdings weiterhin problemlos möglich, erklärt der SVS.

Während die Temperaturen hierzulande am Dienstag stellenweise über 37 Grad kletterten, folgte in der Nacht auf Mittwoch die abrupte Abkühlung: In der gesamten Schweiz kam es zu heftigen Gewittern.

Aufgrund der ausserordentlichen Trockenheit und den rekordverdächtigen Temperaturen mussten diesen Sommer in mehreren Gewässern sogar Notabfischungen durchgeführt werden.

Diese Massnahme war nötig, weil gewisse Bäche und Flüsse kaum noch Wasser führten – den Fischen drohte der Erstickungstod.

Im Rhein ist der Pegel sogar so tief, dass die Schiffe weniger Ladung transportieren können. Denn bei schwerer Last würden sie am Boden das Schiff aufkratzen. Und auf dem Bodensee droht sogar die Einstellung der Schifffahrt.

Hat der Regen nun also Entspannung gebracht?

Regen müsste für Pegel-Erhöhung länger andauern

Kaum, wie Roger Perret von «Meteonews» auf Anfrage erklärt: «Die Regenmengen der vergangenen Nacht waren nicht ausserordentlich gross.»

Überdies seien sie sehr ungleich verteilt gewesen. «Stellenweise wurden über 40 Liter pro Quadratmeter gemessen, anderenorts weniger als fünf Liter pro Quadratmeter.»

Bereiten Ihnen die niedrigen Pegel der Seen und Flüsse in der Schweiz Sorgen?

Entsprechend seien Abfluss und Wasserstand der Gewässer auch nur lokal etwas angestiegen. «Die Lage hat sich deshalb nur wenig entspannt», so der Experte.

Der Blick auf die Hydrodaten des Bundes bestätigt die Experteneinschätzung: Insbesondere die Gewässer in der Nordostschweiz weisen nach wie vor tiefe Pegelstände aus.

Wasserstände Schweiz
Die aktuellen Abflüsse und Wasserstände in der Schweiz. - BAFU

Durch die Trockenheit sind die Böden versiegelt, weshalb das Wasser oberflächlich abfliesst, erklärt Perret. «Damit das Wasser in die Tiefe eindringen kann, braucht es länger anhaltende und wiederholte Regenfälle.»

Dass es in den nächsten Tagen weitere Regenschauer geben wird, könne wenigstens regional zu einer gewissen Entspannung führen. Dies sei insbesondere in den Voralpen der Fall, wo am meisten Niederschlag erwartet wird, so der Meteorologe.

Schifffahrt noch nicht in Gefahr

Ähnliche Töne stimmt André Auderset von der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS) an: «Unwetterartige Regenfälle bringen höchstens sehr kurzfristig Entspannung

Aktuell müssten Schiffe auf dem Rhein zwar rund einen Drittel weniger Ladung mit sich führen. Trotzdem müsse dies nicht zwingend zu einem Rückgang der Güterumschläge führen, erklärt Jelena Dobrić von den Schweizerischen Rheinhäfen.

Kritisch ist die Lage also noch nicht, wie Auderset bestätigt. «Auch bei niedrigen Wasserständen kann die Rheinschifffahrt noch lange aufrechterhalten werden.»

Einerseits könnten Ladungen auf mehrere Schiffe verteilt werden, was einen Kostennachteil mit sich bringe, so Auderset. Daneben existierten heutzutage aber auch neuartige Schiffstypen, die deutlich weniger Tiefgang hätten.

Vorhersagen für den restlichen Sommer möchten die Experten dennoch keine treffen: Aktuell sei die Situation – im Vergleich zum letzten Sommer – aber noch entspannt.

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Kommentare

User #7550 (nicht angemeldet)

Wasser speicher werden auch durch Landwirtschaft zerstört. Wir brauchen mehr natürliche wälder.

User #1765 (nicht angemeldet)

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