Angesagter Regen hilft Rhein-Schifffahrt nur bedingt
Das Niedrigwasser auf dem Rhein bringt die Industrie in Bedrängnis. Daran wird auch das bisschen Regen der nächsten Tage nichts ändern, so Experten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der trockene Sommer führt zu historisch tiefen Pegelständen am Rhein.
- Selbst der angekündigte Regen wird nicht die erhoffte Erholung bringen.
- Experten rechnen deshalb damit, dass die Schifffahrt bald zum Erliegen kommt.
Die anhaltende Trockenheit sorgt europaweit für beinahe ausgetrocknete Gewässer. Selbst die mächtigsten Flüsse wie der Po und die Donau sind nur noch Rinnsale.
Besonders prekär ist die Situation am Rhein, einer der wichtigsten Wasserstrassen Europas. Hier kratzen bereits zahlreiche Pegelstände an neuen Tiefstwerten. Bei Kaub im deutschen Rheinland-Pfalz beispielsweise lag die Wassermenge zeitweise bei 31 Zentimetern; nur 6 Zentimeter vom Rekordtief entfernt.
Regen hebt Pegelstände kaum
Die Industrie hofft deshalb, dass das bisschen Regen der nächsten Tage das Blatt wenden kann. Realistisch ist dies jedoch kaum, sagt Roger Mehlin, Geschäftsführer der Pamina Tankschifffahrt. «Durch die lange Dürre sind die Böden nur bedingt aufnahmefähig», weshalb das meiste Wasser über die Kanalisation ablaufe.
Dies habe allenfalls eine kurze Wellenbewegung lokaler Pegel nach oben zur Folge. Eine «nachhaltige Verbesserung» bringt es aber nicht, betont Mehlin. «Dazu bräuchte es eine länger anhaltende Regenperiode – und zwar von der Quelle ausgehend.»
Noch können flachgehende Binnenschiffe die Rheinstrecke passieren – allerdings nur mit einem Viertel der möglichen Tonnage. «Sollte also der Pegel noch weiter fallen, dann wird es selbst für ein leeres Schiff problematisch.»
Eine Situation, die Mehlin in seinen 35 Jahren Karriere «noch nicht erlebt» hat. Gleichwohl rechnet er nicht mit einem totalen Stillstand der Schifffahrt – gerade weil in den nächsten Tagen mit etwas Niederschlag zu rechnen ist.