Personal fehlt: Fahrschüler warten monatelang auf Prüfungs-Termin
Wer zurzeit die Autoprüfung machen will, muss meist mehrere Monate auf einen Termin warten. Denn es herrscht ein Mangel an Verkehrsexperten, so auch in Bern.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2023 bestanden fast 100'000 Personen den Theorietest fürs Autofahren.
- Nun kommen die Experten der praktischen Tests an ihr Limit.
- Zurzeit muss man teilweise monatelang auf einen Termin für die Autoprüfung warten.
Fast 100'000 Personen haben im letzten Jahr die theoretische Autoprüfung in der Kategorie A, A1 und B bestanden. Nach durchschnittlich 30 Fahrstunden ist die praktische Autoprüfung angesagt. Die Fahrlehrer können ihre Schüler ohne grossen Aufwand in einem Online-Tool zu einem passenden Termin anmelden.
Jetzt nicht mehr, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Denn die Termine sind bis Ende Jahr so gut wie ausgebucht. Nur selten poppt noch der eine oder andere freie Platz im System auf, berichtet ein Fahrlehrer.
Das habe er noch «nie erlebt», und das, obwohl er schon 20 Jahre auf dem Beruf tätig sei.
Was, wenn der Fahrausweis dringend benötigt wird?
Bereits beim erstmaligen Anmelden zur praktischen Prüfung kann viel Zeit verloren gehen. Besteht man diese jedoch nicht, muss wohl noch ein zweites Mal gewartet werden. Dies dürfte bei gut 30 Prozent der Fahrschüler der Fall sein. Und wenn das ganze Prozedere zu lange dauert, so wird man in Bern für zwei Jahre gesperrt.
Für einige Fahrschüler ist das ein Problem, denn in manchen Jobs ist das Permis dringend notwendig. Der Kanton lasse jedoch bei besonderen Umständen mit sich reden, heisst es. So könne sich die Fahrlehrperson beim jeweiligen Verkehrsamt bei speziellen Anliegen melden. Mindestens ärgerlich wird es aber wohl für alle sein.
Zu wenig Personal, zu viele Autos und Neulenker
Der Grund für die langen Wartezeiten sei fehlendes Personal, so das Strassenverkehrsamt gegenüber der Zeitung. Dies sei verursacht worden durch einen steigenden Fahrzeugbestand und eine «angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt».
Der Fahrzeugbestand ist deswegen relevant, weil Verkehrsexperten nebst der Prüfung von Neulenkern auch für die der Autos selbst zuständig sind. Heisst: Mehr zu prüfende Fahrzeuge führen zu weniger Kapazität für Autoprüfungen.
Um Verkehrsexperte zu werden, muss eine zusätzliche Ausbildung absolviert werden. Deshalb können nicht einfach die Fahrlehrer einspringen und aushelfen. Der Kanton Bern sei aber dabei, neues Personal auszubilden. Dies soll die Situation wieder entspannen – allerdings wohl erst im Frühjahr.
Das Problem bezieht sich nicht nur auf Bern, wie Michael Gehrken, der Präsident von L-Drive Schweiz, sagt. «Der Kanton Bern ist mit dem Verzug leider in guter Gesellschaft.»