PH-Student: Das müsste sich ändern, damit ich Lehrer bleiben würde

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Bern,

Die Schweiz leidet unter einem akuten Lehrermangel. Ein PH-Student erklärt, warum er jetzt schon weiss, dass er so wohl nicht lange im Job bleiben wird.

Lehrer
Kinder während einer Prüfung in der Schule. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz herrscht seit einiger Zeit ein akuter Lehrermangel.
  • Pädagogen klagen über wenig Lohn, hohe Belastung und viel Verantwortung.
  • Ein PH-Student erklärt, warum er den Job nicht lange ausüben will.

In fast allen Kantonen hat die Schule wieder begonnen. Es war ein Schulstart, der heftige Diskussionen auslöste. Denn weil noch immer Personal fehlt, mussten sich die Schulen die Lehrpersonen unter anderem aus Pensionierten und Undiplomierten zusammenkratzen.

Die Gründe, warum es derzeit an Fachpersonen mangelt, sind vielseitig. Häufig genannt wird ein zu kleiner Lohn, wenig Aufstiegsmöglichkeiten und enorme Belastung. Laut dem Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz gibt es klare Hinweise darauf, dass immer mehr Lehrpersonen hinschmeissen.

Nicht-Experten haben oft das Sagen

Nau.ch hat mit einem PH-Studenten gesprochen, für den nach zahlreichen Praktika klar ist: Damit er den Beruf mit 100-prozentiger Überzeugung langfristig ausüben wird, müsste sich einiges ändern.

«Mir macht das Unterrichten Spass», betont Nico B.* Aber: «Die Ausbildung an der PH sollte uns besser auf den Schulalltag vorbereiten.» Vieles sei zu theoretisch und nicht unbedingt in der Praxis anwendbar. Das mache den Berufseinstieg zur Herausforderung, vor allem für Klassenlehrpersonen.

Er fordert aber nicht nur mehr Unterstützung seitens der PH, sondern auch kleine Klassen oder Team-Teaching. Nur so könne man den Ansprüchen eines Kindes gerecht werden. «Für Kinder mit Auffälligkeiten ist es beispielsweise nicht einfach, sich in einer grossen Klasse zu konzentrieren», erklärt der Student.

PH-Student: Lieber Undiplomierte als gar keine Lehrperson

Was B. besonders stört, ist mangelndes Job-Prestige: «Der Beruf der Primarlehrperson wird oft in der Gesellschaft belächelt. Viele Ferien, einfache Arbeit und guter Lohn.» Doch heute gehe es nicht mehr nur ums Unterrichten – im Gegenteil.

«Primarlehrer müssen den Anforderungen der Eltern sowie der Gesellschaft gerecht werden und die Vorgaben des Kantons einhalten. Und dabei steht das Kind eigentlich im Mittelpunkt», erklärt der Student. Und das auch noch zu miesen Lohnbedingungen. Das sei ungerecht.

Könnten Sie sich vorstellen, als Lehrperson zu arbeiten?

In Bezug auf die vielen Undiplomierten, die mittlerweile an den Schulen arbeiten, sagt er klar: «Es wertet den Beruf ab». Aber: «Ich finde es immer noch besser, dass die Kinder eine Lehrperson ohne pädagogische Ausbildung haben, als gar keine Lehrperson.»

*Name geändert

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Kommentare

User #2703 (nicht angemeldet)

Die Löhne der Lehrer sind kantonal geregelt, für die zu erbringende Leistung sind sie in gewissen Kantonen massiv zu hoch. Ein Vergleich mit der Privatwirtschaft wäre bei den Löhnen angebracht. Der jährliche automatische Lohnanstieg ist immer sicher und nicht Wirtschaft abhänig. Als Projektleiter in der Privatwirtschaft mit vergleichbaren Ausbildungsabschluss, wird man nie soviel verdienen und soviel Freizeit haben. etc..

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