Seit Montag steht der Staatsrat Pierre Maudet vor dem Genfer Polizeigericht. Wie er erklärt, habe er die letzten drei Jahre stark unter seinen Fehlern gelitten.
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Pierre Maudet auf dem Weg ins Gericht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag hat am Genfer Polizeigericht ein Prozess gegen Pierre Maudet begonnen.
  • Der Staatsrat hatte im November 2015 eine bezahlte Luxusreise nach Abu Dhabi angenommen.
  • Die Vorwürfe weist der 42-Jährige zurück.
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Am zweiten Tag seines Prozesses vor dem Genfer Polizeigericht ist Pierre Maudet am Dienstag ausführlich angehört worden. Der Staatsrat stand auf und sagte: «Ich stelle mich den Dingen, Frau Präsidentin!»

Zuvor war er von Yaël Hayat, einer seiner drei Anwältinnen und Anwälte, befragt worden, wie er diesen Prozess wahrnehme. «Mit einiger Ungeduld», antwortete er. «In den vergangenen drei Jahren habe ich diese Tortur durchlebt, für die ich grösstenteils selbst verantwortlich bin. Ich habe auch gewisse Ängste.»

Pierre Maudet musste sich Hilfe holen

Auf persönlicher Ebene habe ihn dieser Fall «gezwungen, mir Hilfe zu holen, was für mich nicht selbstverständlich ist. Man kommt da nicht unbeschadet heraus, was die Familie sowie das Verständnis und der Ausübung der Macht betrifft. Man wird sich seiner Verantwortung bewusster», sagte Maudet.

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Pierre Maudet (m) in Begleitung seiner Anwälte. - Keystone

Er verstehe auch besser, wo seine Grenzen und Schwächen lägen. «Hinter jedem Magistraten gibt es immer auch einen Menschen.»

Luxusreise nach Abu Dhabi war offiziell

«Ich weise diese Anschuldigung zurück.» So sagte der parteilose Staatsrat, als er zur bezahlten Luxusreise nach Abu Dhabi im November 2015 befragt wurde. Er habe eine offizielle Einladung angenommen. Diese habe es dem Kanton erlaubt, die Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zu stärken.

Erst kurz vor der Abreise habe er erfahren, dass dieser luxuriöse Aufenthalt komplett vom Kronprinzen bezahlt werde, sagte der 42-Jährige. Er habe die Kosten auf 10'000 Franken geschätzt – in der Tat waren sie fünfmal so hoch. Weiter habe er sich keine Fragen gestellt. Er habe sich zwar überlegt, auf die Reise zu verzichten, aber die Emirate seien ein wichtiges Ziel gewesen.

Reise dummerweise als privat getarnt

Im Frühjahr 2016 begannen die Medien, über diese Reise zu berichten, Maudet log und fürchtete um sein Image. «Meine Reaktion war dumm, als ich sagte, dass die Reise zwar privat, aber die offizielle Dimension sehr wichtig war. Diese Reise als Privatreise zu tarnen, erlaubte mir, sie aus der Öffentlichkeit herauszuhalten», rechtfertigte er sich.

Der Politiker gab zu, dass er nicht nach Abu Dhabi eingeladen worden wäre ohne die Intervention des Unternehmers Magid Khoury. Dieser wurde in diesem Fall ebenfalls angeklagt, sowie von Antoine Daher, dem Vermittler zwischen den beiden Männern.

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Magid Khoury (m) mit seinen Anwälten Guillaume Vodoz (l) und Marc Hassberger (r). - Keystone

Trotzdem habe er sich ihnen in keiner Weise verpflichtet gefühlt. «Ich bin jemand, der schwer zu beeinflussen ist. Ich schaffe das Risiko schnell aus dem Weg», sagte er.

Der Prozess gegen Maudet wegen Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung, der am Montag begonnen hatte, dauert voraussichtlich eine Woche.

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