Polizei schleppt Velo ab – und bringt es Besitzerin zurück

Alexander König
Alexander König

Bern,

Eine Bernerin vergisst, ihr Velo wegzuräumen. Also wird es abgeschleppt. Womit sie nicht rechnet: «Dein Freund und Helfer» bringt dieses zurück bis zur Haustür.

Velo am Buskers Bern
Dieses Velo wurde von der Polizei weggestellt. - Nau.ch-Leserreporterin

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kapo Bern schleppte wegen des Festivals Buskers ein vergessen gegangenes Velo ab.
  • Die Besitzerin erhielt daraufhin unerwartete Hilfe von den Beamten.
  • Insgesamt wurden im Rahmen des Buskers in der Stadt Bern 47 Velos weggestellt.

Am vergangenen Wochenende fand in der Berner Altstadt das Strassenmusik-Festival Buskers statt. Vorgängig werden die Anwohner informiert, dass sie ihre Velos wegstellen sollten. Nau.ch-Leserin Patti. S* verpasste die Frist.

«Ich war in den Ferien, darum ging das unter», sagt sie zu Nau.ch. Also wird ihr Velo abgeschleppt. Als Patti dies nach der Ferien-Heimkehr realisiert, ruft sie panisch bei der Velosammelstelle der Polizei an.

Der Polizist am anderen Ende der Leitung sitzt gerade mit einem Kollegen im Auto und fragt nach der Rahmennummer. «Weil es ein Occasion-Velo ist, konnte ich diese nicht durchgeben, also beschrieb ich das Velo.» Es befinde sich in einem desolaten Zustand. «Der Sitz ist kaputt und am Fahrradgriff klebt Malerband, weil das Licht sonst immer wieder abfällt», erzählt Patti den Polizisten.

Haben Sie mit der Polizei gute Erfahrungen gemacht?

Als der Kollege des Fahrers die Beschreibung hört, ruft er prompt ins Handy: «Ah, ich weiss welches!» Patti S. wird gebeten, das Velo in der Sammelstelle an der Brunngasse abzuholen.

«Ich antwortete, dies sei kein Problem, da ich in der Rathausgasse wohne.» Diese ist wenige Gehminuten von der Sammelstelle entfernt.

Doch dazu kommt es nicht. «Die Polizisten waren so freundlich und boten mir an, das Velo nach Hause zu bringen», staunt die Stadtbernerin.

Wenige Stunden später stehen die beiden uniformierten Polizisten dann tatsächlich vor ihrer Haustür. «Am besten nehmen Sie es in Ihre Wohnung», zwinkert einer der Polizisten.

Kapo Bern wünscht Bernerin «Gute Besserung»

Patti S. weist die Beamten darauf hin, dass dies nicht möglich sei. Grund: sie wohnt im vierten Stockwerk und verfügt über keinen Lift.

«Dann zeigten mir die Polizisten, wo ich das Fahrrad abstellen kann. Sie führten mich bis zum Abstellort!»

Die nette Geste habe Patti S. «sehr gerührt». Schliesslich verabschiedeten sich die Polizisten mit einem «gute Besserung!». «Ich hatte nämlich erwähnt, dass ich krank zu Hause liege.»

Die Bernerin findet: «‹Dein Freund und Helfer› – das trifft hier voll und ganz zu.» Doch ist dieses Vorgehen Usus?

Nau.ch hat bei der Kantonspolizei Bern nachgefragt. Diese spricht von einer «Ausnahme». Im Normalfall würden die Halter dazu aufgefordert, das Velo in der entsprechenden Sammelstelle abzuholen.

Im Rahmen des diesjährigen Buskers in Bern seien 47 Fahrräder weggestellt worden. Acht davon hätten weggeschnitten werden müssen, weil diese an einen Pfosten angebracht waren.

*Name der Redaktion bekannt

Kommentare

User #1729 (nicht angemeldet)

Bitte den Artikel genau lesen! Es wurde der Frau gute Genesung gewünscht, also ist ihre Gesundheit angeschlagen! "Die Polizei ihr Freund und Helfer" wurde da in die Tat umgesetzt, sehr löblich. Und sie, wie möchten sie bei angeschlagener Gesundheit behandelt werden. Eventuell mit Vorwürfen und Bussen?

User #1729 (nicht angemeldet)

Ist Menschlikeit und Toleranz ein Verbraten von Steuergeldern. Wird dies nicht eher in höhere Politischen Gremien gemacht? Da wird esdann von Bünzlibürgern aber tolleriert, nicht wahr? Was braucht mehr Steuergelder: Das Abschleppen eines Autos, oder das eines Fahrrades? Den Blickwinkel wieder öffnen, das hilft!

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