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SBB räumt «Mängel» bei Velo-Reservationspflicht ein

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Bern,

Oft findet keinen Platz, wer mit dem Velo im Zug verreisen will. Der VCS will die umstrittene Reservationspflicht weg haben – die SBB räumt Mängel ein.

Velo SBB
Immer mehr Pendler sind mit Velo und Zug unterwegs. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer das Velo mit in den Zug nehmen will, braucht für dieses einen reservierten Platz.
  • Das vor zwei Jahren eingeführte System ist gemäss VCS immer noch ein Ärgernis für Pendler.
  • Die SBB steht dahinter, räumt aber Mängel ein. «Es muss verbessert werden».

Sommerzeit ist Velozeit. Das spürt auch die SBB. Immer mehr Bahnreisende wollen das Velo mitnehmen. Doch nicht für alle Zweiräder ist im Zug auch Platz vorhanden.

«Trotz der stetig wachsenden Zahl an Veloplätzen übersteigt die Nachfrage an gewissen Tagen das Angebot», bestätigt die SBB auf Anfrage.

Die Krux an der Sache: Wer das Velo mit dem Zug mitnehmen will, braucht zwischen April und Ende Oktober eine Reservation, die zwei Franken kostet. «Die Velo-Reservationspflicht hilft, den grossen Andrang zu bewältigen», heisst es.

Nehmen Sie das Velo oft mit in den Zug?

Anders sieht das der Verkehrs-Club der Schweiz VCS, der seit der Einführung des Systems dagegen ankämpft. «Die Velo-Reservationspflicht ist auch gut zwei Jahre nach Einführung immer noch Thema und Grund zum Ärger bei Mitgliedern und Bahnreisenden», sagt Mediensprecher Andreas Käsermann.

«Absurd mühsam»

Die an sich schöne und ökologische Kombination von Velo und öffentlichem Verkehr werde durch diese unnötige bürokratische Hürde der SBB teilweise absurd mühsam, so Käsermann. Zu wenig Veloplätze und mangelnder Stauraum in SBB-Zügen seien generell regelmässig ein Problem. Denn auch Personen mit Koffern oder Kinderwagen hätten berechtigten Anspruch auf genügend Platz im Zug.

«Die SBB muss sicherstellen, dass dieser Platz vorhanden ist, statt die aktuellen Probleme über zusätzliche Billette/Reservationspflichten auf die Bahn-Nutzenden abzuwälzen», kritisiert der VCS-Sprecher und stellt klar: «Der VCS strebt weiter die Aufhebung sämtlicher Velo-Reservationspflichten an».

Die SBB hingegen argumentiert, dass dank der Reservationspflicht insbesondere am Wochenende die Velos gleichmässig auf verschiedene Züge sowie auf Veloplätze im Zug verteilt werden können.

Zudem sorge sie für eine bessere Planbarkeit und somit für eine höhere Verbindlichkeit bei Veloreisenden. «Ausserdem trägt die Reservationspflicht zur Sicherheit bei, da die Fluchtwege so frei bleiben», argumentiert Mediensprecherin Sabrina Schellenberg.

Reservation mittels Velotasche umgehen

Solange die Nachfrage nach Plätzen am Wochenende das Angebot übersteige, werde die SBB deshalb die Reservationsplicht auf den IC-Linien weiterführen. Aber, so Schellenberg: «Die SBB ist sich bewusst: Das Reservationssystem weist noch Mängel auf und muss verbessert werden».

Wer die neue Regel umgehen will, kann sein Velo einfach in einer Tasche im Zug mitgehen lassen. Dafür muss aber das Vorderrad abmontiert werden.

VCS-Mitglieder können sich diese Taschen gratis ausleihen. Doch auch die SBB bietet solche Taschen für 99 Franken zum Kauf an. Sie wirbt damit, dass die Velos in diesen Taschen «kostenlos als Gepäckstück» mitreisen können.

Kommentare

User #3804 (nicht angemeldet)

Was ist denn das für ein Quatsch? "Wer die Regel umgehen will kann sein Velo auch im tranz.bag mitnehmen"... Genau diese tranzbag-Kunden sind das eigentliche Problem: brauchen kein Velobillett zu kaufen, keine Reservierung für den Stellplatz und blockieren dann anschliessend mit ihnem "entsorgten Handgepäck" im Zug bis zu 3 reservierte Veloplätze im ICN oder 2 Plätze im Bombardier. Einzige Lösung: gratis Transport mit tranzbag abschaffen...

User #8232 (nicht angemeldet)

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