Projekt bildet Migranten und Flüchtlinge zu Pflegehelfern aus
Ein gemeinsames Projekt des Migrations-Sekretariats und des Roten Kreuzes bilden hunderte Flüchtlinge zu Pflegehelfern aus – mit offenbar positiver Bilanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Projekt Sesam bildet seit drei Jahren Flüchtlinge zu Pflegehelfern aus.
- Mittlerweile haben 444 Teilnehmende den Lehrgang abgeschlossen.
Mehrere hundert Flüchtlinge und Migranten haben im Rahmen des Projekts Sesam einen Pflegehelfer-Lehrgang absolviert und eine Stelle gefunden. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) ziehen eine positive Bilanz.
Das Projekt war vor drei Jahren lanciert worden mit dem Ziel, Migranten, Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen den Einstieg in den Arbeitsmarkt im Pflegebereich zu erleichtern. Die Teilnehmenden werden darin unterstützt, den seit Jahrzehnten bestehenden Lehrgang Pflegehelfer/-in des SRK zu absolvieren – zum Beispiel mit Sprachkursen und Tutoring.
Seit Projektbeginn haben insgesamt 616 Personen an Sesam teilgenommen, wie das SRK und das SEM heute Donnerstag mitteilten. Bei rund der Hälfte handelt es sich um anerkannte Flüchtlinge oder vorläufig Aufgenommene, drei Viertel sind Frauen.
Auf dem Arbeitsmarkt gefragt
444 Teilnehmende haben inzwischen den Lehrgang erfolgreich abgeschlossen. Fast 90 Prozent fanden im Anschluss auch eine Stelle. Von den übrigen Teilnehmenden befinden sich die meisten noch in der Ausbildung.
Die Ausstiegsquote sei dank der sorgfältigen Auswahl sehr tief, heisst es in der Mitteilung. Rund ein Drittel der Interessierten wurde gar nicht erst zum Lehrgang zugelassen, in den meisten Fällen wegen fehlender Sprachkenntnisse.
Den Lehrgang Pflegehelfer/-in SRK absolvieren landesweit jedes Jahr über 4000 Personen. Im Rahmen von Sesam sollen es jährlich künftig mehrere hundert Personen sein. Die Pflegehelfenden seien auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, schreiben die Verantwortlichen.
Steigender Bedarf an Betreuung
Angesichts des steigenden Bedarfs an Betreuung im Alter seien die Migrantinnen und Migranten eine willkommene Ergänzung zu den Schweizer Arbeitskräften. Das Projekt trage auch dazu bei, das inländische Potenzial an Arbeitskräften besser auszuschöpfen. Das SEM hat sich mit einer Million Franken am Pilotprojekt beteiligt, was der Hälfte der Gesamtkosten entspricht.
Sesam sei nur ein möglicher Weg zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, hält das SEM fest. Ein anderer sei die Integrationsvorlehre. Bis 2022 will der Bund mit diesem Pilotprojekt 3600 junge Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene gezielt auf eine berufliche Grundausbildung vorbereiten und so die Sozialhilfe entlasten.