Prozess zu Hooligan-Schlacht in Basel

Gabriela Battaglia
Gabriela Battaglia

Basel,

Im Mai 2018 überfielen Zürcher und Karlsruher Hooligans die Basler Muttenzerkurve. 11 Schläger müssen sich seit heute vor dem Strafgericht Basel verantworten.

hooligan attacke
Zürcher Hooligans griffen am 20. Mai 2018 FCB-Fans an. - Twitter/@claudio_schmid

Das Wichtigste in Kürze

  • Zürcher und Karlsruher Hooligans provozierten im Mai 2018 eine Strassenschlacht in Basel.
  • Die Opfer wurden mit Schlägen und Tritten eingedeckt und blieben teils regungslos liegen.
  • Elf Hooligan-Schläger stehen seit heute vor Gericht in Basel.

Es war der letzte Spieltag der Superleague-Saison 2017/2018: Am 19. Mai 2018 fand die Partie des FC Basel gegen den FC Luzern im St-Jakob-Park in Basel statt. Anschliessend feierten die Fans friedlich an einer von den FCB-Fangruppierungen organisierten Party das Saisonende.

Doch die Party fand ein jähes Ende, als rund 40 Anhänger des FC Zürich , des Grasshopper Clubs Zürich und des Karlsruher SC einen geplanten Angriff starteten.

Geplante Gewalt-Orgie

Die nachfolgenden Bilder der Hooligan-Schlacht schockierten. Die 17seitige Anklageschrift der Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt listet die Gewalt-Orgie in jener Nacht detailliert auf.

Der Zürcher Mob habe sich «explizit für diesen Tag» verabredet. Es sei «lediglich um die Ausübung von Gewalttätigkeiten» gegangen und «gemeinsam eine tätliche Auseinandersetzung mit den feiernden Anhängern des FC Basel vom Zaun zu brechen».

«Zürichs kranke Horde»

Der Zürcher FCZ-Mob traf gegen 23 Uhr in Basel ein. Sie trugen weisse T-Shirts mit der Aufschrift «ZKH». Die Abkürzung steht für die berüchtigte Schlägertruppe «Zürichs kranke Horde».

Die Zürcher versammelten sich in der Nähe der Feier der Basler. Sie waren «teils ausgerüstet mit Quarzsandhandschuhen, Zahnschutz, Bandagen zum Eigenschutz und Sturmmaskenwaren», heisst es in der Anklageschrift.

Die Zürcher Hooligans hätten sich «vor Hass strotzend und auf Revanche für vergangene Auseinandersetzungen pochend, von Karlsruher Chaoten unterstützt in Richtung der Eventplattform des St. Jakob-Stadions bewegt», schreibt die Staatsanwaltschaft Basel weiter.

Basler überrascht

Zu ersten Tätlichkeiten kam es mit einer Gruppe von 30 Personen aus dem Kreis von Sprayern und Zuschauern. Diverse von ihnen wurden von den Zürchern «erst zu Boden geschlagen und am Boden liegend mit Fausschlägen sowie Tritten eingedeckt».

Die Basler Fans wurden vom Angriff der Zürcher unterhalb der Eventplattform völlig überrascht. Zahlreiche Basler Fans blieben nach dem Angriff «teils regungslos liegen.»

Gegenschlag

Die zahlenmässig überlegenen Basler formierten sich zum Gegenschlag und konnten die Zürcher zurückdrängen. In der Lehenmattstrasse rannten die Zusammenrottung des Zürcher Mobs, «sofern sie denn trotz der erhaltenen Schläge und Tritte noch zur Flucht fähig war», zu ihren parkierten Autos.

Das Strafgericht in Basel: Seite heute müssen sich hier elf Hooligans für die Gewaltorgie im Mai 2018 verantworten. - Keystone

Attacke auf Zürcher Jeep

Dort schlugen nun Basler Ultras mit Gegenständen auf die Autos der Zürcher ein. Sie attackierten einen Jeep Cherokee massiv und zertrümmerten mit einem Vauban-Gitter dessen Frontscheibe.

Der Lenker setzte rückwärts zur Flucht an, wobei er «beinahe zwei seitlich-hinter ihm befindliche Basler Anhänger überrollte». Der Jeep, in dem jetzt angeklagte Zürcher Hooligans sassen, kollidierte dann mit mehreren parkierten Fahrzeugen.

Angeklagte zwischen 23 und 37 Jahre alt

Elf Fussball-Hooligans stehen seit heute wegen der Gewaltorgie vor zwei Jahren vor dem Basler Strafgericht. Zehn Hooligans gehören zum Zürcher Mob, einer gehört zu den Baslern. Es sind fünf Schweizer, zwei Italiener, zwei Deutsche, ein Serbe und ein Syrer im Alter von 23 bis 37 Jahren.

Syrer und Deutschem droht Landesverweis

Einige der Angeklagten sind teilweise mehrfach vorbestraft. Der angeklagte Syrer (25) wurde schon wegen Landfriedensbruch und Beschimpfung verurteilt. Das hinderte ihn nicht daran, im August 2018 einen Mann in Zürich auf offener Strasse zu attackieren, weil er eine «Scheiss-Schwuchtel» sei. Im Februar 2019 griff er im Vorfeld des Spiels des FC Zürich gegen den SSC Napoli Polizisten an.

Für den Syrer und einen mitangeklagten Deutschen steht ein Landesverweis im Raum.

Der Mammut-Prozesss in Basel dauert über zehn Tage. Das geforderte Strafmass will die Staatsanwaltschaft im Verlauf der Verhandlung bekanntgeben.

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