Prozessstart um getötete Tierärztin in Wald in Orpund BE

Eine Tierärztin (†66) wurde vor 4 Jahren in einem Wald in Orpund BE brutal getötet. Der mutmassliche Mörder, ein Bulgare (42) steht nun vor Gericht in Biel BE.

orpund
Der Täter, ein Bulgare, tötete die Tierärztin im Wald in Orpund BE. - Google Maps

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Tierärztin wurde im Juli 2016 in einem Wald in Orpund BE getötet.
  • Ihr mutmasslicher Mörder, ein Bulgare wurde fünf Tage später verhaftet.
  • Am Dienstag beginnt der viertägige Prozess in Biel BE.

Die Tat schockierte vor vier Jahren das Berner Seeland: Eine Tierärztin ging an einem Sonntag im Juli 2016 mit ihrem Rauhhaardackel im Burgerwald in Orpund BE spazieren. Der Wald ist bei Hündelern, Joggern und Familien aus der Region beliebt.

Tatwaffe Maurerbeil

Doch für die Tierärztin und ihren Dackel war es der letzte gemeinsame Spaziergang: Am nächsten Morgen fand eine Passantin die Leiche der Tierärztin neben einem schmalen Waldweg.

Das Opfer lag auf dem Rücken. Es wurde mit einem Maurerbeil brutal erschlagen.

Dackel harrte neben totem Frauchen aus

Ihr treuer Dackel harrte die ganze Nacht neben seinem toten Frauchen aus. Auch der Hund war verletzt.

Fünf Tage später wurde der mutmassliche Mörder der Tierärztin gefasst: Es ist ein Bulgare (42).

Er hatte versucht, mit dem gestohlenen Chevrolet Matiz seines Opfers beim Grenzübergang Trasadingen SH aus Deutschland her wieder in die Schweiz einzureisen.

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Der Bulgare wurde am 22. Juli 2016 in der Region Schaffhausen vom Grenzwachtkorps angehalten. Er war im Auto des Opfers unterwegs. - Kapo Bern

DNA-Spuren überführten Täter

Einen Kleber auf dem Auto seines Opfers, der die Höchstgeschwindigigkeit mit 45 Kilometer pro Stunde angab, überklebte der Bulgare mit einem CH-Zeichen.

Am Tatort im Burgerwald konnten DNA-Spuren sichergestellt werden. Sie gehören dem Bulgaren, der wegen verschiedener Einbruchsdiebstählen in der Schweiz bereits in der nationalen DNA-Datenbank registriert ist. Trotzdem streitet er bis heute die brutale Tat ab.

Grosse Angst und Kritik an Polizei

In Orpund herrschte nach der Tat grosse Angst. Viele Einwohner mieden den Wald. Der Gedanke, dass man im Wald spazieren geht und dort von einem Unbekannten erschlagen wird, war zu schrecklich.

Der Angeklagte steht nun vor dem Gericht in Biel BE. - Nau.ch

«Die Polizei hat uns nicht einmal gesagt, was passiert ist. Das mussten wir aus den Medien erfahren», sagte damals eine Anwohnerin. «Man sagte uns nur, wir sollten nicht mehr im Wald spazieren gehen.»

Das Opfer spazierte regelmässig mit seinem Dackel im Burgerwald. Andere Hündeler kannten die Tierärztin, die jahrelang bei Biel eine Praxis hatte.

Das Opfer war unverheiratet und hatte keine Kinder. Ihr Beruf und ihr Rauhaardackel waren ihr Ein und Alles.

Mehrere Anklagepunkte

Ab Dienstag steht der Bulgare vor dem Regionalgericht in Biel. Der Prozess ist auf vier Tage angelegt.

Die Liste der Anklagepunkte ist lang: Der Bulgare muss sich neben dem Vorwurf des Mordes, eventuell vorsätzliche Tötung unter anderem auch wegen Diebstahl, Einbruch, Sachbeschädigung und Behördenbetrug verantworten.

Erleichterung in Orpund

Der Gemeindepräsident von Orpund, Jürg Räber, geht nicht an den Prozess. «Ich bin aber erleichtert, wenn nun der mutmassliche Täter verurteilt wird», sagt er heute Nau.ch.

Das Gericht tagt in Fünferbesetzung auf Französisch. Das Urteil wird voraussichtlich am Freitagnachmittag eröffnet.

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