Psychologe warnt vor Einfluss von Masken auf Kindern

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Bern,

Die Mimik ist von grosser Bedeutung für Kinder. Nicht nur Botox, auch die Maskenpflicht kann einen negativen Einfluss auf die Jüngsten unter uns haben.

Coronavirus Maske
Ein Kind trägt eine Maske zum Schutz vor dem Coronavirus. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz gilt die Maskenpflicht im ÖV, teilweise in Läden und Mittelschulen.
  • Die Mimik hat einen entscheidenden Einfluss zwischen Kinder und Lehrperson / Eltern.
  • Die Maskenpflicht könnte sich negativ auf die Kinder auswirken, warnt ein Fachpsychologe.

Maske im Bus, Maske im Zug und Maske in der Migros oder Coop. Eltern mit Kindern im Schlepptau müssen vielerorts bereits eine Maske tragen. Die Sprösslinge unter 12 Jahren hingegen nicht.

Doch das könnte sich bald ändern. Die Genfer Virologin Isabella Eckerle forderte jüngst eine Maskenpflicht für Primarschulen. Auch die oberste Lehrerin der Schweiz wäre einer allgemeinen Maskenpflicht nicht abgeneigt.

In der Oberstufe sei die Pflicht gut durchführbar, bei jüngeren Kindern könnte es sich hingegen schwierig gestalten. Doch lieber eine Pflicht in der Primarstufe, als zurück in den Fernunterricht, so Dagmar Rösler.

Schulschwänzer Dagmar Rösler
Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer. - Keystone

Neben Konzentrationsproblemen und Atemschwierigkeiten kommt auch noch der psychologische Einfluss von Masken in Spiel. Denn mit der Maske verschwindet ein grosser Teil der Mimik. Diese hat einen besonderen Einfluss auf Kinder.

Botox schwächt Beziehung zu Kindern – genauso die Maske

Eine Studie der Universität Massachusetts für Kinderheilkunde und Psychiatrie belegt, dass etwa die Mimik von Botox-Patienten Kinder verwirrt. Eltern, die sich Botulinumtoxin ins Gesicht spritzen lassen, wirken kalt auf ihre Jüngsten. Eine weniger starke Bindung zwischen Eltern und Kind ist die Folge.

Doch was hat Botox mit einer Hygienemaske zu tun? Mehr, als man denkt. Denn beides beeinflusst die Mimik von Eltern oder eben auch Lehrern.

Coronavirus - Schweiz
Eine Lehrerin einer Grundschule mit medizinischem Mundschutz begrüsst Schülerinnen und Schüler an ihrem ersten Schultag nach den Ferien. - dpa

Primarschüler haben durch den Gesichtsausdruck einen verstärkten Bezug zu ihrer Lehrperson. «Kinder kommunizieren allgemein sehr nonverbal», sagt Philipp Ramming, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie. «Kinder und Lehrer bauen so auch ihre Beziehung auf», so der Fachpsychologe.

Der Psychologe steht einer Maskenpflicht für Primarschüler äusserst kritisch gegenüber.

Kinder reagieren apathisch

Der psychische Einfluss einer Maske auf die Kinder hänge von der Dauer des Tragens der Person gegenüber ab. Im ÖV, wo meist nur paar Minuten vergehen, sei ein Einfluss eher unwahrscheinlich. Wenn die Eltern die Maske aber auch zu Hause tragen, kann das durchaus Einfluss haben.

Philipp Ramming
Philipp Ramming ist Kinder- und Jugendpsychologe. - SKJP

Haben die Kinder über einen längeren Zeitraum mit maskierten Personen zu tun, könne sie das negativ beeinflussen. «Aus der Forschung ist bekannt, dass Kinder auf das Fehlen von Mimik zuerst mit erhöhter Aktivität und wenn der Zustand länger andauert apathisch reagieren», erklärt Ramming.

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