Rapper wollte Sohn (†15) zuerst nicht allein lassen
Am Sonntag wurden in einer Wohnung in Zollikerberg ZH zwei Teenager tot aufgefunden. Nun sprechen die Eltern des verstorbenen Jungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntagabend verstarben in einer Wohnung in Zollikerberg zwei 15-Jährige.
- Die Eltern des Jungen, denen die Wohnung gehört, befanden sich zu der Zeit im Ausland.
- Sie wollten den Teenager zuerst gar nicht allein lassen, so sein Stiefvater.
Die Nachricht schockte am Montag die Schweiz: Ein 15-jähriges Mädchen und der 15-jährige D.* waren tot in einer Wohnung in Zollikerberg aufgefunden worden. Der Grund für den Tod ist noch unklar. Für den 18-Jährigen, der die Polizei über den Tod informierte, wurde wegen Verdachts auf Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz U-Haft beantragt.
Im Vordergrund der Ermittlungen stehen also unter anderem Drogen. Die Wohnungsbesitzer und Eltern des Jugendlichen haben nun erstmals ein Statement abgegeben.
Zum Todeszeitpunkt ihres Sohnes befanden sich die beiden 35-Jährigen bei einem Videodreh in Deutschland. Stiefvater Samir Jebeniani ist Rapper und Produzent – bekannt unter dem Namen ZH Beats. «Ich wollte ihn erst gar nicht allein lassen für so lange Zeit. Ich weiss, wie Jungs sind in diesem Alter», sagt er im Interview mit den Tamedia-Zeitungen.
«Ich vermisse ihn wahnsinnig», sagt seine Frau. «Wir liebten ihn über alles», sagt Jebeniani. Die Sätze wiederholen die trauernden Eltern immer wieder.
Vater musste Opfer anhand eines Fotos identifizieren
Vom Tod ihres Sohnes erfuhren die beiden über Social Media. Junge Leute, die der Rapper kennt, waren vor Ort. Am Telefon hätten sie dann gesagt, dass sie weiss gekleidete Leute, Polizeiautos und eine Art Labor vor dem Haus sähen. «Dann sagte einer, er sehe, wie ein Sarg herausgetragen werde», so der Rapper.
Später habe ihn ein Polizist angerufen und ihm erklärt, dass es zwei Tote gegeben habe. Er sei ziemlich sicher, dass es sich bei einem der Opfer um D. handle. «Ich musste ihn auf dem Posten anhand eines Fotos identifizieren.»
Dort wurde ihm auch der Namen des 18-Jährigen genannt, für den gestern Dienstag U-Haft beantragt wurde.
Jebeniani hatte zuvor noch nie von dem jungen Schweizer gehört. Dabei war er streng, was die Freunde seines Sohnes angeht. «Ich wollte wissen, wer das jeweils ist.» Auch vom Mädchen, das ebenfalls tot gefunden worden ist, haben die Eltern nie etwas gehört.
«Er wusste eigentlich, dass er niemand Fremdes in die Wohnung lassen darf», so die Mutter.
Sein Stiefsohn habe mit Gras experimentiert, gibt Jebeniani an. «Wir wussten, dass er manchmal Gras konsumiert hatte.» Doch das habe er laufend kontrolliert – er wisse ja aus seiner Erfahrung, was es alles gibt.
Von dem 18-Jährigen habe er gehört, dass er mit Codein in Verbindung stand. «Gewisse Rapper thematisieren auch Xanax, es könnte diese Mischung gewesen sein», vermutet er. Seine Frau meint, es könnte auch so was wie gestrecktes Gras gewesen sein.
Sohn (†15) «auf gutem Weg»
Die Eltern betonen, stets versucht zu haben, den Jungen auf die gute Bahn zu bringen. «Wir merkten auch, dass Rap einen schlechten Einfluss hat auf ihn, und wollten nicht, dass er das hört.»
Der verstorbene Sohn der 35-Jährigen hatte ein Jahr auf einem Internat verbracht. «Er war früher sozial nicht immer geschickt», so Jebeniani. In diesen Sommerferien habe er aber grosse Fortschritte gemacht. «Er hat sich sehr Mühe gegeben, er hat oft gekocht für uns.»
In den Ferien habe er eine Schnupperlehrwoche als Koch absolviert und einen Ferienjob auf einem Pferdehof gefunden. «Er war wirklich auf einem guten Weg, nach all den Schwierigkeiten, die er in der Schule hatte.»
*Name der Redaktion bekannt