Rédoine Faïd in Frankreich mit Helikopter aus Gefängnis geflohen
Frankreichs einst meistgesuchtem Verbrecher ist am Sonntag eine filmreife Flucht aus dem Gefängnis gelungen – mit einem Helikopter.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreichs berühmtestem Schwerverbrecher gelang am Samstag die Flucht aus dem Gefängnis.
- Rédoine Faïd entkam in einem Helikopter.
- Drei schwerbewaffnete Männer haben ihm bei seiner Flucht geholfen.
Der 46-jährige Rédoine Faïd, der im April in einem Berufungsprozess wegen eines tödlichen Raubüberfalls zu 25 Jahren Haft verurteilt worden war, hatte bei seiner Flucht in Réau nahe Paris Hilfe von drei Komplizen, wie aus Ermittlungskreisen verlautete. Die französische Polizei leitete eine Grossfahndung ein. Faïds Flucht aus der Haftanstalt in Réau im Departement Seine-et-Marne habe sich in wenigen Minuten abgespielt, teilte die Strafvollzugsbehörde mit. Dabei habe es weder Verletzte noch Geiseln gegeben.
Drei schwer bewaffnete Helfer
«Ein bewaffnetes Kommando ist im Gefängnishof gelandet, während der Gefangene im Besucherraum war», gab die Behörde weiter bekannt. Drei «schwer bewaffnete» Männer hätten dem 46-Jährigen bei seiner Flucht geholfen, hiess es aus Ermittlerkreisen. Sie sollen ein Schloss zu einem Gang aufgebrochen haben, in dem Faïd mit einem seiner Brüder wartete. Nachdem der Helikopter im Gefängnishof gelandet war, seien «zwei Bewaffnete» mit Trennschleifern herausgesprungen, berichtete Martial Delabroye von der Gewerkschaft FO in dem Gefängnis. Die «schwarz gekleideten und maskierten Männer mit Polizeiarmbinden» seien mit «Sturmgewehren vom Typ Kalaschnikow» bewaffnet gewesen. Sie hätten eine Tür aufgebrochen und dann Faïd befreit.
Helikopterpilot als Geisel genommen
Den Helikopter fand die Polizei später in Gonesse, etwa 60 Kilometer von dem Gefängnis entfernt. Die Flüchtenden versuchten offenbar noch, den Helikopter in Brand zu setzen, was aber misslang. Aus Polizeikreisen hiess es, der eigentliche Helikopterpilot sei zeitweise von Faïds Komplizen als Geisel genommen worden. Er sei später freigelassen und mit einem Schock ins Spital eingeliefert worden. Beamte der Spurensicherung untersuchten den Helikopter, der nach Angaben aus Ermittlerkreisen in Fontenay-Trésigny südöstlich von Paris gestartet war. Von Gonesse aus flüchteten Faïd und seine Komplizen in einem schwarzen Renault Mégane, der später ausgebrannt auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in der Region gefunden wurde.
Faïd, auf dessen Konto nach eigenen Angaben mehrere Raubüberfälle gehen, hatte bereits im April 2013 mit einer spektakulären Flucht aus einer Haftanstalt in Nordfrankreich von sich reden gemacht. Damals hatte er im Gefängnis von Lille-Séquedin vier Wächter als Geiseln genommen und sich den Weg durch fünf Gefängnistüren mit Dynamit frei gesprengt. Danach schlüpfte er in eine Uniform, stieg in ein Fluchtauto und verschwand. Sechs Wochen später wurde Faïd mit einem Komplizen in einem Hotel in der Nähe von Paris gefasst.