Regenbogenfamilie bekommt in Fiesch VS kein Familienticket
Eine Regenbogenfamilie bekommt in Fiesch VS erst nach langer Diskussion ein Familienticket. Nun hat sich der CEO der Aletsch Bahnen entschuldigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Verkäuferin weigert sich, einer Regenbogenfamilie ein Familienticket zu verkaufen.
- Erst nach vier Telefonaten mit dem Chef und dem Intervenieren anderer Gäste lenkt sie ein.
- Die Aletsch Bahnen werden den Vorfall intern abklären.
Ende September hat die Schweiz die Ehe für alle geöffnet. Dadurch können auch schwule oder lesbische Paare heiraten, Kinder adoptieren und damit eine Familie gründen. Damit zog die Schweiz mit vielen anderen Ländern gleich.
Regenbogenfamilien werden aber trotzdem nicht überall anerkannt. Eine Erfahrung, die ein niederländischer Tourist, sein Ehemann und die beiden gemeinsamen Kinder machen mussten. In Fiesch VS wollten sie am Dienstag ein Familienticket aufs Eggishorn kaufen, um eine Wanderung zu machen.
Doch die Angestellte der Aletsch Bahnen wollte der Regenbogenfamilie dieses Ticket nicht ausstellen, wie der Tourist auf Facebook schreibt. «Weil wir keine ‹Traditionsfamilie› sind.» Von ihr gebe es für eine solche Familie kein Ticket, man könne es online versuchen, habe die Angestellte gesagt. Familienpässe gebe sie nur an «Familien mit Mutter und Vater» aus.
Nach 30 Minuten, vier Telefonaten der Angestellten mit ihrem Chef und dem Intervenieren anderer Gäste habe er das Familienticket erhalten. Seit zwanzig Jahren mache das Ehepaar in der Aletsch-Arena Ferien, besitze seit zwölf Jahren ein Chalet in Fiesch. «Heute fühlen wir uns zum ersten Mal schwer beleidigt, zutiefst diskriminiert und vor allem auch ausgeschlossen.»
CEO entschuldigt sich persönlich
Die Aletsch Bahnen haben bereits auf den Vorfall reagiert. In der Kommentarspalte entschuldigten sie sich bei der Familie und bedauern den Vorfall. «Wir sind froh, dass Ihr auf Eurem Recht bestanden habt», schreiben sie und kündigen eine interne Aufarbeitung an.
Ein Tag nach seinem ursprünglichen Post teilt der Tourist auf Facebook ein Update: Der CEO der Aletsch Bahnen habe sich telefonisch bei ihm gemeldet. Er habe sich nochmals entschuldigt und sich vom Vorfall distanziert. «Ich freue mich sehr über dieses klare Statement vom CEO selbst», schreibt der Mann. Für ihn sei die Sache damit erstmals erledigt.