Reitschule warnt per Sirene vor Polizeiübergriffen
Ein Grossaufgebot der Polizei stürmte die Reitschule. Diese informiert ihre Gäste nun per Sirene über Polizeieinsätze, um Übergriffen entgegenzuwirken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Reitschule warnt ihre Gäste künftig per Sirene, wenn ein Polizeieinsatz ansteht.
- Gestern stürmten 40 Polizisten die Reitschule.
Vor kurzem ging bei der Reitschule eine neue Mechanik von statten:
Die Institution warnte per Sirenenklang ihre Gäste vor einem drohenden Polizeieinsatz. «Schau-Hin!-Sirene» wird der Alarm genannt.
«Bei plötzlichen, meist zivil erfolgenden Polizeieinsätzen, macht die Sirene die Besucher*innen auf die drohende Gefahr von Polizeiübergriffen aufmerksam. Sie dient damit der Förderung der Zivilcourage sowie der Deeskalation und soll dazu beitragen, Polizeieinsätze besser zu dokumentieren.»
Dann gestern: Rund 40 Polizisten in Vollmontur stürmen die Reitschule. Der Grund: Zwei Personen boten einem Polizisten Kokain an. Die Polizei selbst schreibt dazu:
Auch heute führen wir im Raum Schützenmatte in #Bern eine gezielte Aktion gegen den Drogenhandel durch. Dies entsprechend unserem gesetzlichen Auftrag. Nachdem zwei Personen einem unserer Mitarbeitenden Drogen angeboten hatten, wurde entschieden, die beiden Männer anzuhalten.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) March 14, 2019
Dabei versäumte die Polizei die Benützung des vertraglich vereinbarten Kontakttelefons, wie die Reitschule festhält.
Soeben stürmten rund 40 Polizist*innen in Vollmontur die Reitschule. Schon wieder kein Zufall, sondern ein gut geplanter und medial begleiteter Einsatz.
— Reitschule Bern (@ReitschuleBern) March 14, 2019
Diese Eskalation nennt die Kantonspolizei also "gemeinsam Wege finden".
Ein Foto des Einsatzes veröffentlichte das Kulturzentrum auf Twitter:
So sieht das übrigens aus, wenn die Polizei eine Person verhaften will: 40 Polizist*innen, Vollmontur, Gummischrotgewehre. pic.twitter.com/nGD0nadNnj
— Reitschule Bern (@ReitschuleBern) March 14, 2019
Offener Brief der Polizei
Der Kommandant Stefan Blättler schrieb zuletzt einen offenen Brief an die Reitschule. Dort schildert er unter anderem, dass man dieselben Grundwerte habe wie die Reitschulgänger.
Die Reitschule bezeichnet das Vorgehen der Polizei als gezielte PR-Aktion. Denn kurz nach der Veröffentlichung des Briefes ging am Mittwoch ein Polizeieinsatz auf dem Reitschulgelände von statten.
Dabei wurden mehrere Personen festgenommen. Und: Ein Teleskopschlagstock seitens Polizei kam zum Einsatz.