Heute Morgen wurde den aktuellen Rekruten der Schweizer Armee eine Urlaubssperre bis Ende Oktober verhängt. Nau.ch hat mit drei Direktbeteiligten gesprochen.
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Soldaten mit Schutzmasken. (symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund der Entwicklung des Coronavirus dürfen die Rekruten nicht mehr nach Hause.
  • Rekruten nerven sich über die Partygänger.
  • Armeesprecher Daniel Reist erklärt den Entscheid.
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Seit heute Morgen ist klar: Die Rekruten der aktuellen Rekrutenschule dürfen bis Ende Oktober nicht mehr nach Hause. Die Urlaubssperre ist bis Ende Oktober gültig. Das Gros der Rekrutenschulen befindet sich zurzeit in der 16. von 18 Wochen.

Mit dem Entscheid wird auf die steigenden täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus reagiert. Die Rekruten seien laut Armeesprecher Daniel Reist beim Militär besser geschützt als draussen.

Rekruten werfen Armee Doppelmoral vor

Die Rekruten reagieren unterschiedlich auf die Urlaubssperre. Zwei nerven sich auf Instagram über die Jugendlichen, die trotz des Coronavirus noch immer Party machen. Sie seien laut einem inkompetent.

Schweizer Armee
Der Frust der Rekruten auf Instagram ist gross. - Instagram

«Klar, es stört mich, nicht nach Hause gehen zu können. Jedoch macht es in der aktuellen Situation absolut Sinn», sagt der eine zu Nau.ch.

Der befragte Rekrut wirft der Armee jedoch Doppelmoral vor. «Die Leutnants und Wachtmeister ignorieren die Massnahmen – sie laufen oft ohne Maske herum.» Zudem dürfe das Berufsmilitär im Gegensatz zu den Rekruten weiterhin die Kaserne verlassen.

Armeesprecher Daniel Reist erklärt Entscheid

Armeesprecher Daniel Reist rechtfertigt dies gegenüber Nau.ch: «Unser Problem sind die Rekruten. Sie gehen am Wochenende nach Hause und machen Party. Das Berufsmilitär besucht am Wochenende nur Frau und Kind.»

Daniel Reist
Armeesprecher Daniel Reist. - Keystone

Ausserdem wäre es für die Rekruten wohl schlimmer, wenn sie jetzt kurz vor Schluss noch in Quarantäne müssten. «Sie würden dann länger in der Kaserne festsitzen und das möchten sie ja wohl auch nicht.»

Trotz Coronavirus: Vier Duschen für Hunderte Rekruten

Ein zweiter Rekrut eines anderen Standorts sagt gegenüber Nau.ch: «Ein Wachtmeister schreit einem an: ‹Zieh die Maske an›. Der Wachtmeister selbst trägt aber keine, das ist ein Witz

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Angehörige der Schweizer Armee proben für den Ernstfall, um im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus den Spitälern unter die Arme zu greifen. (Archivbild) - Keystone

Der Rekrut ist der Meinung, dass sich die Armee mit den Massnahmen in ein gutes Licht stellen möchte. Aber: Hundert Rekruten müssten sich trotz des Coronavirus vier Duschen teilen.

Hier widerspricht der Armeesprecher. Laut Reist gebe es keinen Standort, bei dem nur vier Duschen vorzufinden seien.

Der Rekrut erzählt weiter: «Wir schlafen alle in der gleichen Turnhalle, ohne die Schutzmassnahmen einhalten zu können. Und vier Wochen lang gab es im Esssaal kein Desinfektionsmittel. Das ist alles andere als hygienisch.»

Entscheid nachvollziehbar, aber nicht durchdacht

Ein dritter Befragter relativiert: Die Urlaubssperre sei für ihn und seine Kollegen absehbar gewesen. «Es zeichnete sich ab. Für mich ist es auch nicht sehr schlimm, da die RS nur noch zweieinhalb Wochen dauert. Für diejenigen, die den Durchdiener machen, ist es aber schon hart.»

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Soldaten der Schweizer Armee ziehen ihre Schutzmasken aus. (Symbolbild) - Keystone

Reist erklärt, dass der Durchdiener und die Offiziersschulen nicht davon betroffen seien. Die Urlaubssperre gelte vorerst nur für die Rekruten bis zum Ende ihrer Rekrutenschule. Man müsse die Entwicklung des Coronavirus im Auge behalten.

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