Auch in diesem Jahr sorgen tiefe Rheinpegel für Probleme. Die Schiffe können weniger Ladung transportieren – sonst drohen Schäden durch das felsige Flussbett.
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Fracht- und Personenschiffe auf dem Rhein bei Bacharach (Rheinland-Pfalz). (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tiefe Pegel machen der Schifffahrt auf dem Rhein auch in diesem Jahr wieder zu schaffen.
  • Die Schiffe müssen bereits ihre Ladungen reduzieren.
  • Denn: Sind sie zu schwer, könnten sie das felsige Flussbett touchieren.
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Auch in diesem Sommer hat die Schifffahrt auf dem Rhein mit dem tiefen Wasserpegel zu kämpfen. Rheinschiffer Markus Züger sagt zu SRF: «Momentan kann man eigentlich noch mit einem anständigen Tiefgang fahren, aber die Ladung muss bereits reduziert werden.»

Das Problem: Wird das Schiff zu schwer und liegt damit der Kiel zu tief im Wasser, könnte es das Flussbett touchieren. Im Rhein ist der Grund stellenweise felsig – und das kann teure Schäden verursachen.

Besonders gefährlich ist deshalb die Engstelle im deutschen Kaub. Für Züger bedeutet das, dass er statt 1200 Tonnen derzeit noch 800 Tonnen lädt.

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Im Sommer 2022 wurden an vielen wichtigen Messstationen entlang des Rheins Tiefstpegel gemessen.
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Der Handel war dadurch massiv beeinträchtigt.
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Auch in diesem Jahr sind erste Auswirkungen auf die Schifffahrt bereits zu spühren. Die Pegel sind vergleichbar mit jenen aus dem letzten Jahr.
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Ob die Auswirkungen im Sommer ähnlich drastisch wie im letzten Jahr werden, ist noch ungewiss. Es gibt verhalten positive Signale.
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So mussten alle Anrainerstaaten im vergangenen Jahr ihre Öl- und Gasspeicher auffüllen. Der Handel auf dem Rhein war dadurch zusätzlich gestresst. (Symbolbild)
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Auch sollten die Pegelstände zumindest für die nächsten sechs Wochen zwar auf niedrigem Niveau, aber stabil bleiben. Heisst: Vorerst sollten sie nicht weiter absinken. (Symbolbild)

Immerhin: Die Lage sei «noch nicht dramatisch», heisst es beim Logistikunternehmen Rhenus auf Anfrage von Nau.ch. In der Engstelle wurde laut «SWR» im August 2022 ein Tiefststand von 32 Zentimetern gemessen. Derzeit liegt er noch klar über der Ein-Meter-Marke.

«Wir haben jetzt aktuell ungefähr die Wasserstände, die wir vor einem Jahr hatten.» Das sagt Roberto Spranzi von der deutschen Schifffahrtsgesellschaft zu SRF.

Verhalten positive Signale für die Schifffahrt

Ob sich der Rheinpegel weiter ähnlich wie letzten Sommer entwickelt, ist noch unklar. «Den Trend muss man noch abwarten», heisst es bei Rhenus. Spranzi und Züger geben zumindest etwas Entwarnung: Die Situation lasse sich nicht ganz mit letztem Jahr vergleichen.

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Denn: Vor einem Jahr suchte ganz Europa händeringend nach Öl und Gas. Auch die Rhein-Anrainerstaaten wollten sich für den Winter eindecken. Eine hohe Nachfrage traf auf Pegel-Tiefststände, dementsprechend drastisch waren die Folgen.

Zudem lassen sich von den Prognosen zumindest für die nächsten sechs Wochen keine dramatischen Veränderungen ablesen. Der Pegel dürfte zwar tief, aber dennoch stabil bleiben.

Schiffe kämpfen seit Jahren mit tiefen Pegeln

Der Rhein ist eine der Hauptschlagadern des europäischen Handels, vor allem in Deutschland. Aber auch für die Schweiz ist der Fluss nicht unbedeutend.

2021 wurden laut Bundesamt für Statistik insgesamt 5,4 Millionen Tonnen Güter mit Rheinschiffen über die Schweizer Grenze transportiert. Verglichen mit Schiene und Strasse ist das in totalen Zahlen zwar wenig, für den Öltransport bleibt der Rhein aber zentral.

Die Schifffahrt hatte in den letzten Jahren aber immer wieder mit tiefen Pegelständen zu kämpfen. Vergangenen August wurden an verschiedenen Messstationen Rekordtiefs gemessen.

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