Ringier, NZZ, Tamedia und SRG wollen gemeinsame Plattform

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Luzern,

Die grossen Verlage und die SRG wollen den Internet-Giganten die Stirn bieten. Es soll eine gemeinsame Datenplattform errichtet werden.

Marc Walder Ringier
Ringier-CEO Marc Walder spricht an einer Pressekonferenz seines Unternehmens. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die grossen Zeitungsverlage und die SRG wollen eine gemeinsame Datenplattform schaffen.
  • Damit will man gemeinsam gegen Giganten wie Google oder Facebook kämpfen.

Die grossen Zeitungsverlage und die SRG bieten den Internet-Giganten Google, Facebook und Amazon die Stirn. In den letzten Tagen ist es laut Ringier-CEO Marc Walder gelungen, einen Schulterschluss zum Aufbau einer gemeinsamen Datenplattform zu erzielen.

Noch vor einem Jahr, als sich die Verleger am Swiss Media Forum trafen, herrschte Eiszeit zwischen Ringier und Tamedia. Die weiter massiv schwindenden Werbeerlöse und die sinkenden Abonnementzahlen haben bei den Verlegern nun offensichtlich zu einem Umdenken geführt.

Die Einsicht sei gereift, dass die grossen Verlagshäuser trotz ansehnlichen Besucherzahlen auf ihren Nachrichtenportalen nicht in der Lage seien, den US-Konzernen Paroli zu bieten. Bis zu 80 Prozent der digitalen Werbung lande heute bei Google, Facebook und Amazon, ohne je die Schweiz zu erreichen, sagte Walder in einem Gespräch mit der Agentur Keystone-SDA.

Zielgruppenspezifische Werbung

Als Beispiel erwähnte Walder Google. Die Nutzerschaft hinterlasse Datenspuren, wenn sie Google Search, Google News, Gmail, Google Maps oder Youtube benutzten. Diese Daten verwerteten Unternehmen wie Google, um Profile über das Nutzerverhalten für die Werbung zu generieren.

Mit ihrer europaweit einzigartigen Offensive wollen die Schweizer Medienunternehmen NZZ, Ringier, Tamedia, AZ-Medien und die SRG nun gemeinsam eine Datenplattform ins Leben rufen. Die Gespräche seien nicht einfach gewesen. Es habe am Schluss jedoch ein Durchbruch erzielt werden können.

In einem ersten Schritt wollen die Verlage und die SRG ein gemeinsames Login auf den Webportalen einrichten. Wer eine Plattform besucht, soll sich mit Vor- und Nachnamen, Wohnort und weiteren Angaben anmelden. «Sehr grossen Wert legen wir dabei auf den Datenschutz», sagte Walder.

Einhaltung aller Gesetze

Das Gespräch suchen werde die Allianz ebenfalls mit der Wettbewerbskommission. Den Verlagen und der SRG sei es wichtig, dass ihr Vorstoss auf allen Ebenen gesetzeskonform sei.

Die für die Verlage nutzbare Datenqualität sei in der Medienindustrie zu schwach. Es gelte, rasch aufzuholen. Der Datentopf könne von allen Verlagen und der SRG genutzt werden. Das Projekt stehe darüber hinaus auch kleineren Verlagen und elektronischen Medien mit Internetportalen offen.

Nach Ende des Swiss Media Forums hätten sich die Spitzen der Verlage und SRG-Generaldirektor Gilles Marchand nochmal getroffen, um Details zu besprechen. Sie hätten vereinbart, zunächst eine Projektgruppe zu gründen, die von neutraler Stelle geführt werde.

Projektgruppe gegründet

Dieser Projektgruppe sollen laut Walder Spezialisten aller beteiligten Verlage und der SRG angehören. Deren Aufgabe werde es sein, die technologischen Fragen rund um das zentrale Login zu klären. Walder erwähnte hier zum Vergleich die Swiss ID.

Mit Admeira, einer Werbeallianz von Ringier und Swisscom, zu der ursprünglich auch die SRG gehört hatte, habe die Initiative nichts zu tun, sagte Walder, der Verwaltungsratspräsident von Admeira ist. Das gelte auch für die Goldbach-Gruppe, die zu Tamedia gehört, und die von der NZZ betriebene Vermarktungsfirma Audienzz.

Walder betonte, man stehe ganz am Anfang. Aber das Bekenntnis aller am Podium des Swiss Media Forums vertretenen Unternehmen sei da.

NZZ und Tamedia begrüssen Initiative

NZZ-CEO Felix Graf pflichtete Walder bei. Die Verlage befänden sich in einem Überlebenskampf. Er wies aber auch darauf hin, dass die Bildung eines solchen Schulterschlusses nicht Jahre dauern dürfe.

Tamedia-CEO Pietro Supino sagte, bis Ende Jahr müssten die Grundlagen dazu vorhanden sein. SRG-Generaldirektor Gilles Marchand zeigte Verständnis für die Idee einer solchen Zusammenarbeit.

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