Facebook wird schlechtes Image einfach nicht los
Facebook hat einen schlechten Ruf wie noch nie. Trotzdem tut der Konzern wenig, um sein Image aufzubessern. Kaum ein Fettnäpfchen wird aktuell ausgelassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook arbeitet mit Banken zusammen. Das Netzwerk will Konten- und Kreditkarten-Daten.
- Seit dem Skandal um Cambridge Analytica sorgt Facebook oft für Negativ-Schlagzeilen.
In der Schweiz ist Facebook omnipräsent. Laut einer Studie von Ernst and Young nutzen 77 Prozent der Schweizer die Plattform. Und die Facebook-Tochter WhatsApp ist hierzulande mit Abstand die beliebteste Chat-App.
Die Zahlen sind von 2017. Hätte der Wirtschaftsprüfer die Umfrage dieses Jahr gemacht, wäre das Resultat wohl schlechter ausgefallen. Es ist unbestritten: Facebook hat ein Image-Problem. Und kriegt es nicht in den Griff.
Banken haben Bedenken
Die Zusammenarbeit mit den Banken wurde letztes Jahr aufgegleist. Das Projekt läuft noch, doch haben die Banken Bedenken wegen dem Datenschutz. Kein Wunder: Der Datenskandal um Cambridge Analytica hat das Vertrauen in Facebook erschüttert. Im Frühjahr wurde bekannt, dass Daten von 87 Millionen Nutzer an die dubiose Analysefirma gelangt sind. Das Unternehmen hat im US-Wahlkampf für das Team von Donald Trump gearbeitet. Behauptet aber, keine Facebook-Daten verwendet zu haben. Cambridge Analytica ist mittlerweile pleite.
Holocaust-Lügner nicht ausgesperrt
Facebook hat es seither nicht geschafft, das Image der skrupellosen Datenkralle loszuwerden. Im Gegenteil: Da der Konzern plötzlich im Fokus steht, kommen immer mehr pikante Details raus. Etwa, dass das soziale Netzwerk Standortdaten seiner Nutzer für eine ungewisse Zeit speichert. Oder dass Facebook chinesischen Tech-Unternehmen Zugang zu Userdaten verschafft hat.
Für Schlagzeilen sorgte auch Konzerntochter WhatsApp, als Firmengründer Jan Koum seinen Job schmiss. Grund war ein Streit um Datennutzung, hiess es in US-Medien. Doch statt den Ball flach zu halten, gab Facebook zwei Monate später bekannt, dass in der beliebten Chat-App künftig Werbung geschaltet wird. Das ist grundsätzlich legitim, doch der Zeitpunkt denkbar unpassend.
Unpassend auch, dass Facebook Holocaust-Leugner nicht aussperren will. Gründer Mark Zuckerberg erklärte zwar, dass er die Leugnung des Völkermords «tief beleidigend» finde. Trotzdem will er Inhalte nur verbieten, wenn sie Schaden erzeugen oder jemanden angreifen. Etwa aus Angst, Umsatz einzubüssen?
Unbestritten: Facebook hat einen Kulturwandel dringend nötig. Weg von Fake-News, weg von Hetze. Und mit mehr Datenschutz, wie es bisher nur in Image-Filmen propagiert wird. Dann geht es auch mit dem Aktienkurs wieder aufwärts.
Gestern machte das «Wall Street Journal» publik, dass Facebook von US-Banken Finanzdaten von Nutzern angefragt hat. Dabei interessiert sich das soziale Netzwerk für Einkäufe mit Kreditkarten oder Kontostände. Das Unternehmen bestätigte den Bericht. Erklärte aber, dass die Daten nicht für Werbezwecke verwendet würden und auch nicht an Dritte gelangen sollten.