Ringier

Ringier überarbeitet seine «publizistischen Führungsprinzipien»

Keystone-SDA
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Bern,

Rund zwei Wochen nach dem Bekanntwerden möglicher Corona-Leaks hat der Verwaltungsrat von Ringier eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines «publizistischen Leitbildes» für die Gruppe eingesetzt. Gleichzeitig stellt er sich «uneingeschränkt» hinter CEO Marc Walder.

Das Wichtigste in Kürze

  • In dem neuen Leitbild soll «expliziter als bisher verankert» werden, dass der Chefredaktor der «Blick»-Gruppe, Christian Dorer, publizistisch an Verleger Michael Ringer rapportiere, teilte Ringier am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in Reaktion auf einen Bericht der «Schweiz am Wochenende» mit.

Kommerziell berichte Dorer an die CEO der «Blick»-Gruppe, Ladina Heimgartner. Die publizistische Oberleitung liege bei Verwaltungsratspräsident Michael Ringier, der seit jeher die oberste publizistische Verantwortung trage.

An seiner Sitzung am vergangenen Montag habe der Ringier-Verwaltungsrat zusammen mit Walder entschieden, für die Umsetzung dieser publizistischen Führungsprinzipien eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Heimgartner einzusetzen. Sie soll dem Verwaltungsrat (VR) bis Ende Februar einen Vorschlag unterbreiten.

Dieser werde das Leitbild dann im März besprechen und verabschieden. Dem Leitbild seien die Chefredaktorinnen und -redaktoren verpflichtet. Ausserdem habe der VR festgehalten, dass er «uneingeschränkt» hinter dem CEO und Miteigentümer Walder stehe.

Die «Schweiz am Wochenende» hatte am Samstag berichtet, dass die von ihr selber aufgedeckten angeblichen Kontakte zwischen Peter Lauener, dem früheren Sprecher von Bundespräsident Alain Berset, und Walder interne Konsequenzen für den Ringier-CEO hätten. So werde der «Blick»-Chefredaktor künftig nicht mehr Walder sondern Michael Ringier berichten. Ausserdem werde anstelle von Walder in Zukunft der Verwaltungsrat die wichtigsten Chefredaktorinnen und -redaktoren wählen oder absetzen.

Gemäss früheren Berichten der «Schweiz am Wochenende» hatte Lauener dem «Blick»-Verlag Ringier, beziehungsweise dessen Chef Walder, wiederholt vertrauliche Informationen zu geplanten Covid-Massnahmen des Bundesrats übermittelt. Die Zeitung stützte sich nach eigenen Angaben auf Mails und Einvernahmeprotokolle, die der Redaktion vorlagen.

Ringier bestätigte zwar direkte Kontakte zwischen Walder und dem Eidg. Departement des Innern (EDI). In Exklusivgeschichten des «Blick» während der Pandemie sei Walder aber nicht involviert gewesen. Diese seien durch Eigenrecherchen entstanden. Berset selber versicherte gemäss Angaben von Bundesratssprecher André Simonazzi dem Gesamtbundesrat, keine Kenntnis von Indiskretionen gehabt zu haben.

Die verschiedenen Informationen, die vermutlich illegal von der Bundesverwaltung und der Justiz an Medien gelangt sind, beschäftigen nun bald drei Sonderermittler. Auch das Parlament untersucht Indiskretionen zu Bundesratssitzungen im Zusammenhang mit Pandemie-Massnahmen. Die Geschäftsprüfungskommissionen der Räte haben dazu eine Arbeitsgruppe eingesetzt.

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