Risiko, an Krebs zu sterben, nimmt in der Schweiz ab
Zwischen 2013 und 2017 waren 30 Prozent aller Todesfälle bei Männern und 23 Prozent bei Frauen durch Krebs bedingt. Nun sinkt das Risiko, an Krebs zu sterben.
Das Wichtigste in Kürze
- Obwohl die Zahl der Krebspatienten in der Schweiz steigt, nimmt das Sterberisiko ab.
- Trotzdem handle es sich bei Krebs um «eine versteckte Pandemie».
- Demnach ist Lungenkrebs die häufigste krebsbedingte Ursache.
Die Zahl der Krebspatienten ist in den letzten Jahren in der Schweiz gestiegen – analog zum Anstieg älterer Menschen. Das Risiko, an Krebs zu sterben, hat aber abgenommen.
Im Vergleich mit neun europäischen Ländern mit ähnlichen Bedingungen wie die Schweiz, weist die Schweiz eine erfreulich tiefe Sterberate auf. Bei den Frauen weist die Schweiz die niedrigste und bei den Männern die zweitniedrigste Sterberate auf.
Das geht aus dem dritten Schweizerischen Krebsbericht 2021 hervor. Dieser wurde vom Bundesamt für Statistik (BFS), der Nationalen Krebsregistrierungsstelle (NKRS) und dem Kinderkrebsregister (KiKR) gemeinsam erarbeitet. Der Bericht enthält die neuesten verfügbaren Daten zu Krebs in der Schweiz für die Periode 2013–2017.
Pro Jahr starben in diesem Zeitraum rund 9400 Männer und 7650 Frauen an Krebs. Somit waren 30 Prozent aller Todesfälle bei Männern durch Krebs bedingt. Bei den Frauen waren dies 23 Prozent aller Todesfälle.
Krebs ist eine «versteckte Pandemie»
Vier Prozent der Schweizer Bevölkerung leben mit oder nach Krebs, wurde an der Medienkonferenz zum neuen Bericht gesagt. Krebs sei eine «versteckte Pandemie», formulierte es Ulrich Wagner, Direktor der Nationalen Krebsregistrierungsstelle (NKRS).
2013-2017 haben die jährlichen Neuerkrankungen um 3350 Fälle zugenommen, was 8,5 Prozent entspricht. Für das Jahr 2021 werden rund 48'000 Meldungen neuer Krebsdiagnosen erwartet, 26'000 bei Männern und 22'000 bei Frauen. Pro fünf Jahre wird im Schnitt mit 3500 zusätzlichen Fällen gerechnet. Der Anstieg hat gemäss BFS aber hauptsächlich demografische Gründe.
Das Erkrankungsrisiko ist im Zeitraum von 2003 bis 2017 bei Männern gesunken und bei Frauen gleich geblieben. Bei Kindern und Jugendlichen dagegen habe die Neuerkrankungsrate in den letzten beiden Jahrzehnten zugenommen: bei Buben um 0,8 und bei Mädchen um 1,4 Prozent. Das kann laut BFS aber teilweise auf die verbesserte Registrierung, die veränderte Diagnosepraxis und zufällige Schwankungen zurückzuführen sein.
Lungenkrebs ist häufigste krebsbedingte Todesursache
Bei Männern betreffen etwas mehr als die Hälfte der Erkrankungen Lungen-, Prostata- und Dickdarmkrebs. Bei Frauen entfallen 51,1 Prozent auf Brust-, Lungen- und Dickdarmkrebs. Die anderen Krebsarten haben alle je einen Anteil von weniger als sieben Prozent der jährlichen Neuerkrankungen. Mit 3200 Todesfällen im Jahr ist Lungenkrebs also insgesamt die häufigste krebsbedingte Todesursache.
Bei Kindern und Jugendlichen ist die Situation völlig anders: Bei ihnen sind Leukämien, Hirntumore und Tumore aus embryonalem unreifem Gewebe am häufigsten.
Im Zeitraum 2013–2017 betrug die Fünf-Jahres-Überlebensrate über alle Krebsarten hinweg betrachtet und unter Berücksichtigung anderer Todesursachen für Männer 64 Prozent. Bei Frauen lag sie bei 67 Prozent. Gegenüber dem Zeitraum 2003–2007 ist dies bei Männern und bei Frauen ein Anstieg um jeweils drei Prozentpunkte. Bei Kindern liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate mittlerweile sogar bei über 85 Prozent.