Rote Liste gefährdeter Vögel: Schweizer Anteil drei Mal so hoch wie weltweit
BirdLife International hat am Montag einen wissenschaftlichen Bericht zur weltweiten Gefährdung von Vogelarten veröffentlicht. In der Schweiz sind drei Mal so viele Vögel gefährdet wie weltweit.
Das Wichtigste in Kürze
- BirdLife hat einen Bericht zur Gefährdung von Vögeln publiziert.
- In der Schweiz ist der Anteil gefährdeter Vögel drei Mal so hoch wie weltweit.
- Die Organisation sieht dringenden Handlungsbedarf.
Weltweit ist ungefähr jede achte Vogelart gefährdet. In der Schweiz liegt der Anteil der Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen, sogar etwa drei Mal so hoch wie weltweit.
BirdLife International hat am Montag einen wissenschaftlichen Bericht zum Zustand der Vogelbestände weltweit veröffentlicht, wie der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz mitteilte.
Von den insgesamt 11'122 bekannten Vogelarten seien 156 Arten bereits ausgestorben und fünf hätten nur in Gefangenschaft überlebt. 1469 Arten oder 13 Prozent stünden auf der Roten Liste. 222 Arten seien weltweit vom Aussterben bedroht, 461 weitere stark bedroht und 786 verletzlich. Weitere 1017 Arten befänden sich auf der Vorwarnliste.
Einst bekannte Arten gefährdet
Viele weitere Vogelarten nehmen in ihrem Bestand ab, stehen jedoch noch nicht auf der Roten Liste, wie es weiter heisst. Selbst Arten wie Rebhuhn, Kiebitz und Turteltaube, die früher jedes Kind kannte, seien im Rückgang begriffen, schreibt BirdLife weiter.
Zahlreiche Faktoren würden zur Gefährdung der knapp 1500 Vogelarten der globalen Roten Liste beitragen. Am meisten Rote-Liste-Arten seien durch die Ausweitung und Industrialisierung der Landwirtschaft betroffen, nämlich 74 Prozent.
Schlechter Zustand der Vogelwelt in der Schweiz
In der Schweiz ist der Anteil der Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen, mit 39 Prozent etwa drei Mal so hoch wie weltweit.
Deshalb wird eine konsequente Umsetzung des Aktionsplans Biodiversität von BirdLife Schweiz als so wichtig angesehen.
Darauf folgten die Forstwirtschaft mit 50 Prozent, invasive fremdländische Arten mit 39 Prozent sowie Jagd und Wilderei mit 35 Prozent. In genau einem Drittel der Fälle wird der Klimawandel als relevanter Bedrohungsfaktor klassifiziert. Experten gehen davon aus, dass die Bedeutung des Klimawandels an der Gefährdung der Vogelarten in Zukunft zunehmen wird.
«Diese Zahlen deuten darauf hin, dass es um den Zustand der Vogelwelt in der Schweiz noch schlechter steht als in vielen anderen Ländern», wird Raffael Ayé, Leiter Artenförderung bei BirdLife Schweiz, in der Mitteilung zitiert.