Ruag: Hacker zeigen Video von Cyberangriff
Anonyme Hacker spielten SRF ein Video zu, das einen Hackerangriff auf die Ruag zeigen soll. Dem Konzern zufolge gibt es jedoch keine Hinweise auf einen Hack.
Das Wichtigste in Kürze
- Anonymous-Hacker haben laut eigenen Angaben die Ruag gehackt.
- Der Angriff soll scheinbar als Warnung dienen.
- Die Ruag selbst sieht keine abschliessenden Hinweise für ein fremdes Eindringen.
Hacker sollen vor einem Monat in das IT-System der Ruag International eingedrungen sein. Sie spielten SRF ein Video zu, wie sie sich Zugriff verschaffen und in Dokumenten und E-Mails herumstöbern. Die Eindringlinge geben jedoch keine Geheimnisse preis, sensible Daten sind unkenntlich gemacht.
Die Angreifer, die sich mit der berühmten Maske von Guy Fawkes zu Anonymous bekennen, warnen am Ende des Videos: Bösartige Hacker würden nun Hintertüren einbauen und könnten sich Zugang zu allen verbundenen Systemen verschaffen. Es würden keine Spuren der Eindringlinge bleiben. «Wir sind regelrecht unsichtbar.»
Ruag bestreitet Angriff
Doch Ruag International selbst will von einem Angriff nichts wissen. Es gebe keinerlei Hinweise auf einen Hack, schreibt der Konzern auf Anfrage von SRF. Das Videomaterial sei kein schlüssiger Beweis auf einen Angriff.
Die Verbindungen der Ruag Schweiz seien mehrheitlich bereits gekappt, versichert Nicolas Perrin, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Rüstungskonzerns. 2020 hatte sich der Konzern auf Anordnung des Bundesrates aufgeteilt. Dies geschah nach einem Cyberangriff von 2016, worin die Landesregierung eine Gefahr für die nationale Sicherheit erkannte.
Insider warnen vor Verwundbarkeit
Insider warnten jedoch davor, dass das Netzwerk weiterhin verwundbar sei, wie SRF berichtet. Es gebe Hunderte von unbeaufsichtigten Servern. Ausserdem führten zahlreiche Verbindungen in fremde Netzwerke. Die Ruag habe also nach wie vor keinen Überblick über ihre Daten.
Diese Ansicht werde durch einen vertraulichen Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle vom Februar 2021 bestätigt. Dass das Unternehmen keine Übersicht über Datensicherungen und Archive habe, stelle ein erhebliches Risiko dar. Militärische und vertrauliche Daten könnten weiterhin in falsche Hände geraten.